Laufende und abgeschlossene Projekte

Weiterentwicklung von evidenzbasierten Handlungsempfehlungen für Eltern im Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder

Weiterentwicklung von evidenzbasierten Handlungsempfehlungen für Eltern im Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder

in Kooperation mit:
Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord, Kiel), Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ, Hamburg)

Projektteam: Dr. Jens Kalke, Dr. Philipp Hiller, Hermann Schlömer, Simone Mollenhauer

Laufzeit: 01.09.2018 bis 31.08.2020

In einem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Forschungsprojekt wurden 2011/2012 Handlungsempfehlungen für Eltern zum Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder (14 bis 17 Jahre) entwickelt und im Rahmen einer Interventionsstudie im schulischen Setting evaluiert. Dabei wurden relevante Konsumsettings wie das so genannte Vorglühen zuhause und Trinken im öffentlichen Raum nicht berücksichtigt, weil ihnen damals keine hohe Relevanz beigemessen wurde bzw. diese noch nicht erkannt worden war. Auch elterliche Regeln für den Umgang mit alkoholbedingten Unfällen (Intoxikation, etc.) ihrer Kinder wurden damals außer Acht gelassen. Ferner sollen auch mögliche verhältnispräventive Ansätze (z. B. Verschließen von alkoholischen Getränken zuhause) mit einbezogen werden. In dem Forschungsprojekt sollen diese Lücken gefüllt und die Handlungsempfehlungen für Eltern evidenzbasiert ergänzt und aktualisiert werden.

Das Forschungsprojekt besteht aus fünf empirischen Modulen:

  • Fokus-Gruppengespräche mit Eltern und Jugendlichen,
  • Befragung von Expert*innen,
  • Quantitative Elternbefragung,
  • Tiefeninterviews HaLT-Gespräche (Eltern, Jugendliche), Datenauswertung Trinkumstände,
  • Erprobung der weiterentwickelten Elternintervention (mit schriftlichem Kurz-Feedback der Eltern).

Gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

zum Einklappen hier klicken

Evaluation der Hilfeangebote für Menschen mit Glücksspielproblemen in Schleswig-Holstein

Evaluation der Hilfeangebote für Menschen mit Glücksspielproblemen in Schleswig-Holstein

Projektteam: Christian Schütze, Veronika Möller, Simone Mollenhauer, Dr. Sven Buth, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: 01.2019 bis 12.2021

Die hier durchgeführte Evaluation der Hilfen für Personen mit Glücksspielproblemen in Schleswig-Holstein hat das Ziel, die verschiedenen Bereiche der ambulanten Versorgung dieser Personengruppe umfassend und detailliert zu beschreiben, um somit einen Überblick über die relevanten Hilfeleistungen geben zu können. Es sollen sowohl Probleme und Defizite als auch Strukturen, die hinsichtlich Prävention und Hilfe gut funktionieren, identifiziert und analysiert werden (Projektzeitraum: 2019-2020). Neben empirischen Modulen (Befragung von: Fach- und Beratungsstellen, versorgter Klienten/innen und Angehöriger, Personal von Glücksspielanbietern, Glücksspieler/innen, Institutionen mit hohem Glücksspieler/innenaufkommen) sind auch analytische vorgesehen (Literaturanalyse, Auswertung elektronisch dokumentierter, anonymer Klienten/innen-Basisdaten, integrierte Analyse).

Ausgehend von den ermittelten Ergebnissen werden Empfehlungen für eine weitere Verbesserung der Versorgung von Personen mit Glücksspielproblemen in Schleswig-Holstein vorgelegt. Die Durchführung einiger kleiner Modellprojekte zu zielgruppenspezifischen Maßnahmen schließt das Gesamtprojekt ab (Zeitraum: 2021). Auf diese Weise sollen Kenntnisse über die Gefahren des Glücksspielens, die Beratung und Behandlung von Menschen mit Glücksspielproblemen sowie die Vernetzung der im Glücksspielbereich tätigen Institutionen weiter verbessert werden.

Gefördert von der Landesregierung Schleswig-Holstein, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren

zum Einklappen hier klicken

Erhebung und Analyse der ambulanten Suchthilfestrukturen in NRW

Erhebung und Analyse der ambulanten Suchthilfestrukturen in Nordrhein-Westfalen

Projektteam: Christian Schütze, Eike Neumann-Runde, Dr. Peter Degkwitz, Dr. Uwe Verthein, Dr. Jens Kalke, Henriette Reichwald, Marcus-Sebastian Martens

Laufzeit: 01.2018 bis 12.2018

Gegenstand des Projektes ist die Analyse der ambulanten Suchthilfestrukturen in Nordrhein-Westfalen. Ziele sind: Die Zurverfügungstellung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Bereichen Epidemiologie, Suchtmedizin, Versorgung sowie rechtlicher Strukturen, die differenzierte Beschreibung und Analyse der etablierten, ambulanten Versorgungslandschaft für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen und der erreichten Klientel, die Formulierung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung der ambulanten Suchthilfe in NRW.

Zur Erreichung der Ziele werden erarbeitet:

  • eine Literaturanalyse, die zentrale suchtmedizinische und -epidemiologische Entwicklungen des Zeitraums 2007-2017 beschreibt, ebenso Veränderungen der rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen des ambulanten Hilfesystems. Sie dient zur Darstellung evidenzbasierter Erkenntnisse: Herangezogen wird grundsätzlich deutschsprachige wissenschaftliche Literatur mit nationalem bzw. nordrhein-westfälischem Fokus;
  • eine dichte und überblicksartige Beschreibung des ambulanten Suchthilfe-Gesamtsystems in NRW, die die Einrichtungen, ihre Angebote und die Klientel bzw. die durchgeführten Betreuungen zum Inhalt hat. Sie wird gewonnen aus einer für diese Strukturanalyse durchgeführten Einrichtungsbefragung, der Analyse bereits vorliegender elektronisch dokumentierter Klienten/innen- und Einrichtungsdaten (Deutscher Kerndatensatz Klienten/innen und Einrichtungen: KDS-K und KDS-E), Daten des Substitutionsregisters und kassenärztlichen Daten zur psychotherapeutischen Versorgung Suchtkranker;
  • eine Verlaufsanalyse, die wesentliche Versorgungsentwicklungen in der ambulanten Suchthilfe Nordrhein-Westfalens der Jahre 2008 bis 2016 nachzeichnet. Herangezogen werden hierfür die KDS-K- (2008-2016) und -E-Daten (2008+2016);
  • eine Bevölkerungsanalyse, die die kommunale Versorgung der Klienten/innen des ambulanten Suchthilfesystems in den 53 Landkreisen und kreisfreien Städten mit Hilfe von Bevölkerungs- und sozialstrukturellen Indikatoren betrachtet – unter Auswertung der bereits für den Gesamtüberblick NRW verwendeten Daten (Einrichtungen, Klientel, Betreuungen), hier zusammengefasst für die jeweilige Kommune;
  • eine integrierte Analyse, die die wesentlichen empirischen Erkenntnisse untereinander und mit denen der Literaturanalyse in Beziehung setzt.

Der Abschlussbericht ist veröffentlicht und im Internet einzusehen:
www.mags.nrw/broschuerenservice

Gefördert von der Landesregierung Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales

zum Einklappen hier klicken

Expertise zur wissenschaftlichen Evidenz der Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen im Glücksspieländerungsstaatsvertrag (2016 bis 2018)

Projekt:
Expertise zur wissenschaftlichen Evidenz der Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen im Glücksspieländerungsstaatsvertrag (2012): Ein systematischer Review

in Kooperation mit:
Universität Bremen, Institut für Psychologie und Kognitionsforschung (IPK)

Projektteam: Dr. Jens Kalke (ISD), Dr. Tobias Hayer (IPK)

Laufzeit: 01.12.2016 bis 31.05.2018

Gefördert von den Bundesländern: Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein

Es wird der internationale und nationale wissenschaftliche Erkenntnisstand zu den gesetzlich verankerten Maßnahmen des Spieler- und Jugendschutzes im Glücksspielstaatsvertrag in Form eines systematischen Reviews zusammengestellt. Ferner stehen Interventionen im Fokus, die zwar im (inter-)nationalen Kontext Wirksamkeitsnachweise erbracht haben, bislang jedoch noch nicht in die deutsche Gesetzgebung eingeflossen sind.
Aus dem internationalen wie nationalen Kontext finden ausschließlich quantitative Primärstudien Berücksichtigung, die folgende Merkmale aufweisen: mindestens Evidenzgrad III in Anlehnung an die Einteilung von Shekelle et al. (1999), d. h. die Evidenz basiert wenigstens auf nicht-experimentellen, deskriptiven Primärstudien, Verwendung standardisierter Messinstrumente und Veröffentlichung der Befunde in einer peer-reviewten Fachzeitschrift. Dabei werden empirische Befunde zur Wirksamkeit von verhaltens- bzw. verhältnispräventiven Maßnahmen berichtet. Als Outcome-Variablen gelten: Nutzungsraten (Reichweite), die Akzeptanz sowie Wissens-, Einstellungs- und Verhaltensänderungen. Weitere Einschlusskriterien umfassen das Publikationsjahr (Zeitraum der letzten 15 Jahre bis Ende 2016) und die Publikationssprache (englisch- oder deutschsprachig).
Aus dieser systematischen Übersichtsarbeit lassen sich zusammengenommen evidenzgestützte Handlungsempfehlungen für die gesetzliche Fortschreibung der Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen ableiten und Handlungsbedarfe für die Politik und Praxis beschreiben.

Der Endbericht ist abrufbar unter:
http://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/gutachten-ueber-spieler-und-jugendschutzmassnahmen-nach-dem-glueckspielaenderungsstaatsvertrag-?forceWeb=true

Die Expertise erscheint auch bald in Kurzform als Buch:
Kalke, J. & Hayer, T. 2019. Expertise zur wissenschaftlichen Evidenz von Maßnahmen des Spieler- und Jugendschutzes: Ein systematischer Review. Frankfurt/M.: Peter Lang. (in Druck)

zum Einklappen hier klicken

Glücksspielprobleme bei türkeistämmigen Migranten (2016/2017)

Projekt:
Glücksspielprobleme bei türkeistämmigen Migranten

Projektteam: Sascha Milin, Sven Buth, Derya Karakuş, Jens Kalke

Laufzeit: 01.02.2016 bis 30.04.2017

Hintergrund und Ziele der Studie

In Deutschland leben ca. drei Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Aus Repräsentativbefragungen ist bekannt, dass diese Bevölkerungsgruppe eine besondere Affinität zum Glücksspiel hat und insbesondere solche Spielformen favorisiert, die ein erhöhtes Abhängigkeitsrisiko beinhalten (Sportwetten, Kasinospiele, Automatenspiele). So kommt eine Auswertung aus dem Jahr 2011 auf einen Anteil von 16,4% Sportwettenden und 12,2% Automatenspielenden (12-Monatsprävalenz) unter den türkeistämmigen Migranten/innen, gegenüber Anteilen von 4,2% und 4,1% unter der deutschstämmigen Bevölkerung (Kastirke et al., 2016). Entsprechend findet sich ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Spielenden mit einem pathologischen Spielverhalten unter den Türkeistämmigen (Kreuzer et al., 2011). Dieser wird in der schon genannten Studie mit 4,0% angegeben (Deutsch: 0,7%; Kastirke et al., 2016). Gleichzeitig verweisen die Ergebnisse empirischer Studien darauf, dass die Raten der Inanspruchnahme von Hilfeangeboten sowie die Erfolgsquoten begonnener therapeutischer Maßnahmen reduziert sind (Bischof et al., 2015). Welche Faktoren hierfür verantwortlich sind, ist bisher nur unzureichend untersucht worden. Befunde aus der Praxis, u.a. Tuncay (2012) legen nahe, dass neben soziokulturellen Charakteristika (etwa in den Domänen Gender, Sprache, Familie und Religion) insbesondere abweichende, kulturell geprägte Krankheitskonzepte diesbezüglich eine bedeutsame Rolle spielen (Franz et al., 2007).
Mit der vorliegenden Studie soll ein Beitrag dafür geleistet werden, diese Forschungslücken zu schließen. Im Einzelnen werden die Ursachen des vermehrten Auftretens von Glücksspielproblemen bei türkeistämmigen Migranten/innen untersucht, Barrieren der Inanspruchnahme von Hilfen identifiziert und Unterstützungsbedarfe aufgezeigt. Daraus werden empirisch fundierte Empfehlungen für die Praxis abgeleitet, wie türkische Migranten/innen mit Glücksspielproblemen zukünftig besser erreicht und bedarfsgerecht unterstützt werden können.

Methodik

Das Gesamtprojekt gliedert sich in mehrere Teilprojekte (TP) auf: TP 1 beinhaltete leitfadengestützte Interviews von neun Experten/innen, in TP 2 wurde eine qualitative Befragung (leitfadengestützt) von acht türkeistämmigen Personen mit früheren oder aktuellen glücksspielbedingten Problemen durchgeführt und TP3 umfasste eine quantitative Befragung von 81 jemals im Leben pathologisch spielenden türkeistämmigen Personen (PGS) und 80 türkeistämmigen Befragten ohne Spielprobleme (BOS), deren Befunde im Zuge der Auswertung einander gegenübergestellt wurden. Abschließend fand ein Expertenworkshop statt, in welchem die Ergebnisse der drei TPs diskutiert und Empfehlungen für Prävention und Hilfe formuliert worden sind.
Die Auswertung der aufgezeichneten und wörtlich transkribierten Interviews (TP 1 & 2) erfolgten als qualitative Inhaltsanalyse mit induktiver Kategorienbildung nach einer etablierten und regelgeleiteten Methodik (Mayring, 2010).
Die Befragten von Teilprojekt 3 sind mittels verschiedener Zugänge rekrutiert worden. So wurden Klienten der interviewten Experten/innen, Personen aus dem erweiterten Bekanntenkreis der interviewten Experten/innen und Spieler, Personen aus dem erweiterten Bekanntenkreis der studentischen Hilfskräfte und Teilnehmer einer Männergruppe in Berlin befragt. Des Weiteren erfolgte eine Ansprache von Personen in türkischen Imbissen in Hamburg.
Die Auswahl der Befragten in Teilprojekt 3 ohne Glücksspielprobleme wurde in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der von einem pathologischen Spielverhalten betroffenen Befragten hinsichtlich Alter und Schulbildung vorgenommen.

Ergebnisse

Einflussfaktoren für die Entwicklung von glücksspielbezogenen Problemen in der türkeistämmigen Bevölkerung

Es liegen bei den PGS sehr häufig gravierende migrationsspezifische Risikofaktoren (insb. defizitäre soziale Teilhabe, niedriger sozialer Status, schlechte Sprachkenntnisse) sowie kulturspezifische soziale Problemkonstellationen (insb. Normenkonflikte innerhalb der Familie) vor.
Es zeigt sich eine hohe Bedeutung von sozialen Motiven des Spielens (z.B. Freunde treffen) sowie des maladaptiven Copings (Glücksspiel als Ablenkung bzw. Unterdrückung von negativen Gefühlen und Flucht vor Alltagsproblemen).
Türkeistämmige bevorzugen Glücksspiele mit einem höheren Gefährdungspotential, insbesondere Automatenspiele und terrestrische Sportwettangebote. Gleichzeitig glaubt bis zu einem Drittel der PGS, dass sowohl die Automatenspiele wie auch die Sportwetten nicht zu einer Abhängigkeit führen können. Die Gewinnmöglichkeiten dieser Spielformen werden überschätzt.
Fast ein Fünftel der Gruppe der PGS benennt als Zuwanderungsgrund die Eheschließung mit einer in Deutschland lebenden Partnerin. Viele dieser Personen verfügen über keine Berufsausbildung und fast die Hälfte von ihnen ist nur in Teilzeit oder gar nicht beruflich tätig.
Nur etwas mehr als die Hälfte der PGS bewertet die eigenen Deutschkenntnisse in Bezug auf das Verstehen und das Lesen als gut. Hinsichtlich des Schreibens beträgt der entsprechende Anteil nochmals geringere 46%. In der Vergleichsgruppe der BOS liegen die entsprechenden Anteilswerte jeweils etwa 20 Prozentpunkte darüber.
Die Hälfte der PGS gibt an, drei oder weniger türkische Freunde zu haben, während in der Gruppe der BOS der entsprechende Wert bei fünf Freunden liegt. Enge Freundschaften (Kankas / Blutsbrüder) finden sich bei den PGS kaum. In Bezug auf deutsche Freunde (womöglich aus Scham wg. schlechter Deutschkenntnisse) zeigen sich ähnliche Unterschiede zwischen PGS und BOS.

Zugangsbarrieren und Chancen für das Hilfesystem

Die Hinwendung zur Hilfe erscheint erst sehr spät zu erfolgen, etwa wenn die Existenz der Familie auf dem Spiel steht oder gravierende Ereignisse wie Suizidversuche aufgetreten sind.
Fast zwei Drittel geben an, dass ein Grund für die verzögerte bzw. nicht vollzogene Inanspruchnahme von Hilfe in der eigenen Selbstüberschätzung bzw. der Verleugnung der Spielproblematik bestand.
Ein erheblicher Anteil der Betroffenen äußert die Befürchtung, durch die Hinwendung zu Hilfemaßnahmen eine Stigmatisierung zu erfahren. Hinzu kommen Wissens- und Kommunikationsdefizite.
Es bestehen erhebliche Informationsdefizite hinsichtlich der Gewinnwahrscheinlichkeit der Spielformen, der Bewertung einer Sucht als psychische Erkrankung, des Suchtpotenzials der Spielangebote sowie Form und Inhalt bestehender Hilfeangebote.
Es bestehen bei vielen Befragten Ängste dahingehend, dass die Inanspruchnahme von Hilfe zu negativen Konsequenzen führen könnte, da angenommen wird, dass Inhalte von Beratungs- oder Therapiegesprächen an Behörden, Arbeitgeber oder die Polizei weitergegeben werden.
Glücksspielprobleme werden mehrheitlich als Ausdruck einer Charakterschwäche angesehen und Hilfeangeboten wird eine nur geringe Bedeutung zuerkannt.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Praxis

Die Ergebnisse machen deutlich, dass Kenntnisse der deutschen Sprache häufig nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind und dies wahrscheinlich vermittelt über Schamgefühle und eine (auch) hierauf zurückzuführende soziale Isolation zu einem Entstehen von glücksspielbedingten Problemen beiträgt. Ein quantitativer wie qualitativer Ausbau von Angeboten zur Sprachförderung erscheint somit dringend geboten.
Es sind vorrangig die Automatenspiele und die terrestrischen Sportwettangebote, die von vielen Betroffenen für die Entstehung der eigenen Spielprobleme von hoher Relevanz waren. Zukünftige Präventionsmaßnahmen sollten somit vorrangig in den Spielhallen und den Sportwettbüros ansetzen.
Es sind Maßnahmen notwendig, die in der türkeistämmigen Bevölkerung dazu beitragen, die Angebote professioneller Hilfe zu entstigmatisieren. Türkischsprechende Berater und Therapeuten dürften erheblich dazu beitragen, dass der Zugang erleichtert und Vorbehalte der betroffenen Spieler wie Angehörigen abgebaut werden. Hierfür bedarf es einer besonderen Förderung der Ausbildung von türkeistämmigen Fachkräften.
Insgesamt zeigt sich eine große Aufgeschlossenheit gegenüber Prävention und Spielerschutz. Dies betrifft auch solche Orte, Personen bzw. Institutionen, die eng mit der Herkunftskultur verknüpft sind, so z.B. die religiösen Einrichtungen, die Kulturvereine, die türkischen Restaurants und Zeitungen. Aufgrund der erheblichen Wissensdefizite und Fehlannahmen dieser Klientel ist die (Weiter-)Entwicklung und Etablierung von zielgruppenspezifischen präventiven Maßnahmen dringend erforderlich.

Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse der Befragungen dar und kann hier heruntergeladen werden.

zum Einklappen hier klicken

Wissenschaftliche Begleitung der EDV-gestützten Dokumentation in der ambulanten Suchtkrankenhilfe in Schleswig-Holstein (1997 bis 2019)

Projekt:
Basisdokumentation und Monitoring in der ambulanten Suchtkrankenhilfe in Schleswig-Holstein

Projektteam des ISD: Sven Buth, Christian Schütze, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: Juli 2000 bis Dezember 2011, Januar 2014 bis Dezember 2019

Die elektronische Dokumentation der Arbeit der ambulanten Suchtkrankenhilfe hat in Schleswig-Holstein eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1998 starteten erste Einrichtungen im Rahmen eines Modellversuches mit dem computergestützten Erfassen von Klienten/innen-, Betreuungs- und Leistungsdaten. Im Laufe der nachfolgenden Jahre beteiligten sich schließlich alle landesgeförderten Einrichtungen daran. Von Beginn an ist dieser Prozess durch das ISD wissenschaftlich begleitet und die erhobenen Daten sind nach wissenschaftlichen Maßstäben ausgewertet worden.

Die Tätigkeiten des ISD im Rahmen dieses Projektes umfassen:

  • Prüfung der eingegangenen Datenbanken, Bereitstellung einer telefonischen Beratung („Hotline“),
  • Aufbereitung der Daten für die Übergabe in aggregierter Form an die bundesweite Suchthilfestatistik,
  • Erstellung von einrichtungsbezogenen Tabellenbänden,
  • Erstellung von kreisbezogenen Auswertungen,
  • landesweite Auswertung der erhobenen Daten und Darstellung der Ergebnisse,
  • Erstellung eines Jahres- bzw. Trendberichtes und
  • aktive Mitarbeit innerhalb der AG „Doku Sucht“

Ferner erfolgt eine wissenschaftliche Beratung bei der Weiterentwicklung der Erfassungskategorien und Module des Dokumentationssystems. Darüber hinaus wurden Workshops über Standards und Strategien der Dokumentation durchgeführt, um die Einheitlichkeit der Dokumentation zu sichern.

Die Jahresberichte der zurückliegenden Jahre sind zugänglich unter:
http://lssh.de/trendberichte-jahresbericht-zur-amb-suchtkrankenhilfe/

    • zum Einklappen hier klicken
Aufbau und Fortführung einer zentralen Datensammelstelle für die einrichtungs- und klientenbezogenen Daten der Sucht- und Drogenhilfe NRW (seit August 2003)

Projekt:
Aufbau und Fortführung einer zentralen Datensammelstelle für die einrichtungs- und klientenbezogenen Daten der landesgeförderten Einrichtungen der Sucht und Drogenhilfe im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW und der Landesstelle Sucht NRW

Laufzeit: 08.2003 bis 31.12.2020

Projektteam: Dipl.-Psych. Marcus-Sebastian Martens, Dipl.-Psych. Eike Neumann-Runde

Das ISD übernimmt den Aufbau, die Pflege und Fortführung einer zentralen Datenbank auf der Grundlage des Deutschen Kerndatensatzes für die ambulante Suchthilfe in Nordrhein-Westfalen.

Die Datenbank enthält die einrichtungs- und klientenbezogenen Datensätze aller landesgeförderten nordrhein-westfälischen Sucht- und Drogenhilfeeinrichtungen.. Die Datenbank ist so konzipiert, dass die Datensätze aus verschiedenen Dokumentationssystemen (von HORIZONT, über EBIS bis zur Excel-Tabelle) durch spezifizierte Schnittstellen integriert werden können. In die Datenbank werden nur bereinigte und aufbereitete Datensätze aufgenommen.
Eine derart strukturierte Datenbank ist sowohl für stichtags- und zeitraumbezogene Analysen als auch für retrospektive Auswertungen ergiebig. Ebenso können auf dieser Basis spezielle Auswertungen wie beispielsweise Netzwerk- oder Verlaufsanalysen bzw. vertiefende Analysen zu bestimmten Aspekten, auch in Form von Zeitreihenanalysen, erarbeitet werden.

Auf Grundlage dieser Datenbank wird das ISD Auswertungsroutinen entwickeln und programmieren, mit denen die Kennzahlen für das Förderprogramm-Controlling des Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen als auch Daten für die geplante Suchthilfestatistik routinemäßig errechnet und abgerufen werden können. Darüber hinaus übergibt das ISD Datensätze an die Deutsche Suchthilfestatistik.

Den beteiligten Einrichtungen werden einrichtungsbezogene Auswertungen zur Verfügung gestellt, die als standardisierte Leistungsnachweise gegenüber den Zuwendungsgebern eingesetzt werden. Workshops mit den beteiligten Einrichtungen, sowie die Bereitstellung von Dokumentationsprotokollen sollen die Dokumentationsgüte verbessern.

zum Einklappen hier klicken

Suchthilfe-Landesauswertung in Hessen (seit 2004)

Projekt: Suchthilfe-Landesauswertung in Hessen

Projektteam des ISD: Dr. Jens Kalke, Eike Neumann-Runde

Laufzeit: 2004 bis 2021

Das Herzstück dieses Projektes ist die Erstellung der Suchthilfe-Auswertungen des Landes Hessen. Dies geschieht auf der Grundlage des Hessischen Kerndatensatzes, der neben biografischen Daten der Klienten/innen auch Angaben zur Betreuung enthält.

Daneben werden folgende Leistungen erbracht:

  • Betrieb einer telefonischen Hotline zur inhaltlichen Beratung der Anwender/innen,
  • Fortschreibung des Dokumentationsmanuals, Durchführung vertiefender Spezialanalysen,
  • Anfertigung eines „Dokumentationsprotokolls“ über die Qualität der Dokumentation,
  • Weiterentwicklung der inhaltlichen
    Erfassungskataloge in den Bereichen Biografie, Leistungen und Betreuung,
  • Befragung der Mitarbeiter/innen zu ihren Erfahrungen mit der EDV-gestützten Dokumentation,
  • praxisnahe Projektbetreuung.

Es erscheinen jedes Jahr ein Grunddaten-Bericht und eine Spezialanalyse (Die Berichte können auf der Seite www.hls-online.org heruntergeladen werden).

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Centre for Drug Research (CDR, Frankfurt a.M.) durchgeführt.

zum Einklappen hier klicken

Glücksspielverhalten und Glücksspielprobleme in Österreich - Ergebnisse der Repräsentativerhebung 2015 (2015)

Projekt: Glücksspielverhalten und Glücksspielprobleme in Österreich – Ergebnisse der Repräsentativerhebung 2015

Projektteam: Dr. Jens Kalke, Sven Buth, Natasha Thon, Prof. Dr. Friedrich Martin Wurst

Laufzeit: 2015

Zielsetzung der Studie

  • Mit der Repräsentativerhebung 2015 sollten die Glücksspielteilnahme und das Ausmaß glücksspielbedingter Probleme in der österreichischen Bevölkerung (14-65 Jahre) fünfeinhalb Jahre nach Durchführung der ersten österreichischen Glücksspielstudie erhoben werden.
  • Die Befragung knüpft hinsichtlich des Forschungsdesigns und der Methodik an die Repräsentativerhebung 2009 an, so dass Trends beschrieben werden können.
  • Darüber hinaus wurden erstmalig Daten zum allgemeinen psychischen Befinden, zur Suizidalität und zum Alkoholkonsum erhoben. Auf dieser Grundlage können mögliche Hilfedarf für problematisch und pathologisch Glücksspielende abgeleitet werden.

Methodik

  • Mit der Durchführung der Repräsentativbefragung wurde – wie schon im Jahr 2009 – das Österreichische Gallup-Institut beauftragt.
  • Die Datenerhebung erfolgte ausschließlich in Form von computergestützten telefonischen Interviews (CATI). Aufgrund der vergleichsweise geringen Dichte an Festnetzanschlüssen in Österreich sind bei der Auswahl potentieller Teilnehmer/innen sowohl Festnetz- als auch Mobilfunkanschlüsse einbezogen worden.
  • Die Ziehung der Telefonnummern selbst erfolgte mittels einer Zufallsauswahl (quotiert nach Bundesland) auf Basis vorliegender öffentlicher Telefonverzeichnisse (Herold).
  • Insgesamt wurden 10.000 Personen im Alter zwischen 14 und 65 Jahren befragt. Diese Stichprobe wurde nach den Variablen Bundesland, Alter, Geschlecht und Schulbildung gewichtet, um ein repräsentatives Abbild der Österreichischen Bevölkerung zu erhalten.
  • Unter anderem wurden bei der Befragung die folgenden Instrumente eingesetzt: Das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM-IV) zur Erfassung von Spielproblemen, sowie als Screeninginstrumente der Alcohol Use Disorders Identification Test C (AUDIT-C) zur Erhebung des Alkoholkonsums und zum Screening der psychischen Gesundheit das Mental Health Inventory (MHI-5).
  • Ferner wurde die Akzeptanz von 13 verschiedenen (verhältnispräventiven) Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes abgefragt.

Glücksspielverhalten

  • Aktuell haben 41% der Bevölkerung (14 bis 65 Jahre) in den letzten 12 Monaten irgendein Glücksspiel um Geld gespielt. Bezogen auf die letzten 30-Tage ergibt sich eine Teilnahmequote von 27%. Damit hat sich – gemessen an diesen beiden Parametern – insgesamt das Glücksspielverhalten der Bevölkerung seit dem Jahr 2009 nicht stark verändert.
  • Das klassische Lotto „6 aus 45“ ist nach wie vor das beliebteste Glücksspiel in Österreich ist. Jede/r dritte Österreich/in hat dieses Spiel im Jahr 2015 mindestens einmal in den letzten 12 Monaten gespielt (33%). Der prozentuale Anteil für die 30-Tages-Prävalenz beträgt 20%. Seit 2009 sind diese Werte nahezu konstant (Veränderung jeweils um ca. ± 1 Prozentpunkt).
  • Dagegen ist für diesen Zeitraum eine deutliche Zunahme bei der europäischen Lotterie, den Euromillionen, zu konstatieren: Der Prozentwert für eine Teilnahme in den letzten 12 Monaten hat sich von 9% auf 13% erhöht.
  • Sportwetten (inkl. Pferde-/Hunderennwetten) und klassische Kasinospiele werden aktuell von jeweils 4% gespielt (12 Monats-Prävalenz).
  • Glücksspielautomaten in Kasinos und in Spielhallen werden von noch weniger Personen gespielt. Die aktuellen Werte für die 12-Monats-Prävalenz lauten 0,5% bzw. 1%.

Glücksspielprobleme

  • Insgesamt liegt bei 1,1% aller Österreicher/innen (14 bis 65 Jahre) ein problematisches oder pathologisches Spielerverhalten (nach DSM-IV) vor. Dies sind etwa 64.000 Personen. Dieser Wert ist im Vergleich zu 2009 konstant.
  • Dabei weisen Männer zu höheren Anteilen ein problematisches und pathologisches Spielverhalten auf als die Frauen (1,6% zu 0,5%).
  • Auch innerhalb der verschiedenen Altersgruppen stellt sich das Ausmaß vorhandener Spielprobleme sehr unterschiedlich dar. Die 14- bis 30-Jährigen zeigen sich diesbezüglich am stärksten betroffen (1,8%).
  • Automatenspieler/innen in Spielhallen, Kneipen, etc. weisen mit 21,2% die höchste Prävalenz pathologischen Spielens auf. Bei den Sportwettern/innen ist dies nahezu jeder Zehnte.
  • Werden die Kriterien des DSM-5 für die Bestimmung des Ausmaßes der Spielprobleme herangezogen, so liegt die Prävalenz pathologischen Spielens bei 0,8%. Dieser Anteilswert verteilt sich zu jeweils gleichen Teilen auf die drei Schweregradgruppen (leicht, mittel, schwer jeweils 0,27%).
  • Bei spielsüchtigen Eltern aufgewachsen sind 2,4% der Österreicher/innen. In der Gruppe der aktuell pathologischen Spieler/innen ist es mehr als jeder Vierte (26,9%).

Zustimmung zu Spielerschutzmaßnahmen

  • Neun von zehn der Befragten sind der Meinung, dass Glücksspiele um Geld erst ab 18 Jahren erlaubt sein sollten (89%).
  • An zweiter Stelle folgt die Einführung einer spielartübergreifenden Sperre: 83% der Bevölkerung sprechen sich für dieses Instrument aus.
  • Auch die Reduzierung der Werbung für Glücksspielangebote wird von über 70% befürwortet.
  • Etwas mehr als die Hälfte der Österreicher/innen (56%) sind für ein Verbot von Glücks-/Geldspielautomaten.
  • Viele weitere Maßnahmen – wie beispielsweise die namentliche Registrierung von Spielern/innen in Kasinos und Spielhallen, Beschränkungen von Zugangszeiten oder ein Spielverbot im Internet – kommen auf Zustimmungswerte zwischen 53% und 63%.
  • Die Zustimmung der Bevölkerung zu einem Großteil dieser Maßnahmen hat seit 2009 sogar weiter zugenommen.
  • Auf die geringste Resonanz stoßen das staatliche Glücksspielmonopol und ein Alkoholverbot in Spielstätten, auch wenn die Zustimmungsraten hier noch bei deutlich über 40% liegen.

Alkoholkonsum

  • 23% der Befragten geben im AUDIT-C an, in den letzten 12 Monaten keinen Alkohol konsumiert zu haben. Einen Wert, der auf ein problematisches Alkoholkonsumverhalten verweist (Cut-off von ≥ 5), erreichen 14% der befragten Personen. Davon sind 81% männlich.
  • In der leichten, mittleren respektive schweren Schweregradgruppe für pathologisches Glücksspiel nach DSM-5 liegen 66%, 78% respektive 46% oberhalb des Cut-offs im AUDIT-C. 26% der pathologischen Spieler/innen mit schwerem Schweregrad nach DSM-5 geben an, in den letzten 12 Monaten abstinent gewesen zu sein.

Suizidalität

  • 9% aller befragten Personen gaben an, sich im Laufe ihres Lebens schon einmal so niedergeschlagen gefühlt zu haben, dass sie daran gedacht hätten, sich das Leben zu nehmen. Von diesen Personen mit Suizidgedanken berichteten 31% Suizidpläne; 10% gaben an, konkret versucht zu haben, sich das Leben zu nehmen.
  • Mit zunehmendem Schweregrad der Spielproblematik (nach DSM-5) nimmt der Prozentanteil der Personen mit Suizidgedanken von 4% über 16% auf 32% zu.

Psychische Gesundheit

  • Bei 25% der österreichischen Bevölkerung finden sich mit dem Screeninginstrument MHI-5 Hinweise auf eine Angst- oder affektive Störung. Bei den Schweregradgruppen der pathologischen Glücksspieler/innen liegt der Prozentsatz zwischen 59% und knapp 90%.

Literatur

  • Buth S, Wurst FM, Thon N, Lahusen H, Kalke J. Comparative Analysis of Potential Risk Factors for at-Risk Gambling, Problem Gambling and Gambling Disorder among Current Gamblers – Results of the Austrian Representative Survey 2015. Frontiers in Psychology 2017; doi: 10.3389/fpsyg.2017.02188

Download

zum Einklappen hier klicken

Remissionsprozesse von pathologischen Glücksspielern im 3-Jahresverlauf (2015 bis 2016)

Projekt: Remissionsprozesse von pathologischen Glücksspielern/innen im 3-Jahresverlauf

Projektteam: Sven Buth, Sascha Milin, Charlotte Kleinau, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: April 2015 – Februar 2016

Hintergrund und Ziele der Studie

Die Lebenszeitprävalenz für pathologisches Spielen liegt nach den Ergebnissen der PAGE-Studie in Deutschland bei ca. 1% (Meyer et al., 2011). Absolut sind dies mehr als eine halbe Million Personen. Nahezu zwei Dritteln dieser Spieler ist es jedoch gelungen, ihre Spielsucht aus eigener Kraft (Spontanremission) oder unter Inanspruchnahme formeller Hilfe zu über-winden. Belastbare Aussagen zum Ablauf, zur Struktur und zu den Einflussfaktoren von Remissions- und Rückfallprozessen bei pathologischen Glücksspielern/innen (PGS) lassen sich in der internationalen Literatur aber kaum finden. Dafür bedarf es Longitudinalstudien (Nower & Blaszczynski, 2008), die in diesem Forschungsbereich bisher sehr selten sind. In der vorliegenden Untersuchung konnte eine solche Längsschnittanalyse realisiert werden, da von den meisten Stichprobenteilnehmern/innen einer vorangegangenen Studie („Selbstheilung bei pathologischen Glücksspielern“) das Einverständnis vorlag, diese nochmals kontaktieren zu dürfen (Buth et al. 2014).

Die vorliegende Studie geht zum einen der Frage nach, wie sich die Remissions- und Rückfallprävalenzen in einem Dreijahresverlauf entwickeln; zum anderen werden dabei potentielle Faktoren für die Aufrechterhaltung der Glücksspielabstinenz und des pathologischen Spielens bzw. des Rückfalls in die Spielsucht analysiert. Auch die Art und Intensität der Inanspruchnahme sowie die Angemessenheit von Hilfemaßnahmen im Dreijahresverlauf werden untersucht, um mögliche Defizite in der Prävention und in der Versorgung von pathologischen Glückspielern/innen aufzudecken.

Methodik

Die potentiell erreichbare Stichprobe umfasste 336 Personen aus der vorangegangenen Studie. Von diesen konnten insgesamt 97 Personen nicht kontaktiert werden bzw. verweigerten die Teilnahme an einer erneuten Befragung, so dass die finale Stichprobe 239 Personen beinhaltet. Die Wiedererreichungsquote beträgt somit 71%.
Die Teilnehmer/innen sind im Rahmen von telefonischen, schriftlichen und internetgestützten Interviews zu ihrem aktuellen und früheren Spielverhalten, zu glücksspielbezogenen Problemen, zur Inanspruchnahme von Hilfen, zu den Barrieren einer solchen Inanspruchnahme, zu Spielmotiven, zu Gründen für die Remission, zum aktuellen Gesundheitsstatus u.v.m. befragt worden. Sofern verfügbar, kamen jeweils international anerkannte Instrumente zum Einsatz. Ausgehend von dem Status bei der Erstbefragung werden in der vorliegenden Studie zwei Gruppenvergleiche durchgeführt: Es werden die durchgängig remittierten mit den rückfälligen Personen sowie die weiterhin pathologisch spielenden mit den neu remittierten Personen verglichen. Für diese vier Gruppen ergaben sich folgende Fallzahlen: durchgehend remittiert (RERE): N=90, remittiert→ pathologisch (REPA): N=23, durchgehend pathologisch (PAPA): N=61 und pathologisch→ remittiert (PARE): N=53. Für valide geschlechtsspezifische Auswertungen sind die Fallzahlen der Gruppen – vor allem bei den Frauen – zu gering.

Ergebnisse

Den allermeisten der zum Zeitpunkt der Erstbefragung remittierten Personen (82%) gelingt es, diesen Status aufrechtzuerhalten, wobei ein kleinerer Teil (10%) von ihnen zwischendurch wieder pathologisch gespielt hat. Von einem Rückfall in ein pathologisches Spielverhalten ist demnach etwas weniger als ein Fünftel betroffen. Deutlichere Veränderungen zeigen sich hingegen bei den (ehemals) pathologisch Glücksspielenden. 54% verharren nach 3 Jahren zwar weiterhin in einem pathologischen Spielverhalten, 46% haben jedoch ihre Spielprobleme überwunden.
Beim Vergleich der beiden vormals pathologisch spielenden Gruppen (PAPA vs. PARE) zeigt sich ein statistisch bedeutsamer Unterschied: Personen, die von einer mindestens ausreichenden sozialen Unterstützung berichten, haben eine 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit im Dreijahresverlauf zu remittieren als diejenigen, die bei der Gestaltung ihres Alltags auf sich allein gestellt sind.

Die REPA berichten signifikant häufiger von Geldproblemen als die RERE (77% zu 32%). Beim Vergleich der Subgruppen PAPA und PARE ist es ebenfalls so, dass in der erstgenannten Gruppe ein viel größerer Anteil von finanziellen Schwierigkeiten betroffen ist als in der zweiten Gruppe (81% vs. 35%).

Bezogen auf die Lebenszeit zeigen sich hinsichtlich der Prävalenz psychischer Symptome zwischen RERE und REPA sowie PAPA und PARE keine statistisch bedeutsamen Unterschiede. Hingegen haben Personen, die von aktuellen psychischen Problemen betroffen sind, ein drei- bis vierfach höheres Risiko, zur Gruppe der REPA zu gehören (gegenüber RERE). Ein ähnliches Ergebnis findet sich beim Vergleich von PAPA und PARE.
Bei den dysfunktionalen Bewältigungsmustern weisen die PARE-Befragten einen signifikant geringeren Durchschnittswert auf als PAPA.

Schlussfolgerungen

Aus den Befragungsergebnissen wird deutlich, dass eine gute soziale Unterstützung hilfreich für Remissionsprozesse ist. Dieses kann als Hinweis verstanden werden, die Angehörigenarbeit weiter zu optimieren.
Ein pathologisches Spielverhalten führt in der Regel zu substanziellen finanziellen Problemen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass diese Belastungen einen Rückfall in die Spielsucht begünstigen. Hier wird also die Frage nach einer frühzeitigen und bedarfsgerechten Schuldenregulierung aufgeworfen und ob in diesem Sinne, das Hilfesystem (Verzahnung Sucht- und Schuldenhilfe) optimal aufgestellt ist.
Noch bedeutsamer für eine erfolgreiche Remission bzw. einen Rückfall sind offensichtlich psychische Komorbiditäten. Insbesondere Personen, die schon vor Beginn des problematischen Spielens von psychischen Belastungen betroffen waren, fällt es offensichtlich schwer, das Glücksspielen nachhaltig zu reduzieren oder zu beenden. Es sollten daher alle Personen, die aufgrund eines Spielproblems eine Hilfeeinrichtung aufsuchen, systematisch nach aktuellen und früheren psychischen Belastungen gefragt (untersucht) werden. Sind solche vorhanden, müssten parallel zur Behandlung der Glücksspielproblematik auch immer Maßnahmen erfolgen, welche auf eine Linderung der psychischen Symptomatik fokussieren.
Da ADHS nach den vorliegenden Ergebnissen einen bedeutsamen Risikofaktor für den Rückfall in die Spielsucht darstellt, sollten zukünftig das Screening und die Behandlung dieser Störungen Teil des Maßnahmenpaketes zur erfolgreichen Überwindung einer Spielsucht sein. Des Weiteren liefert die vorliegende Studie Hinweise darauf, dass Remissionsstatus und Problemlösungskompetenzen in enger Beziehung stehen. Es sollte geprüft werden, inwieweit Programme zur Vermittlung adaptiver Copingstrategien und zur Steigerung der Selbstwirksamkeit zukünftig im Rahmen der Behandlung einer Glücksspielsucht gezielter zum Einsatz kommen könnten.
Es konnten in der Studie keine empirischen Befunde dafür gefunden werden, dass bestimmte suchtspezifische Hilfen Remissionsprozesse fördern bzw. die Nicht-Inanspruchnahme zu Rückfallprozessen führt. Insgesamt wird jedoch die Relevanz des Hilfeangebotes für einen erheblichen Teil der (ehemaligen) PGS unterstrichen. Darüber hinaus zeigt die Analyse des Inanspruchnahmeverhaltens, dass pathologische Glücksspieler/innen auch auf Angebote außerhalb des eigentlichen Suchthilfesystems zurückgreifen (siehe hierzu auch Kalke & Buth, 2016). Das gilt insbesondere für die Schuldnerberatung, aber auch für Informationen aus dem Internet. Diese Angebote sollten ausgebaut und sinnvoll mit der Suchthilfe und -prävention vernetzt werden. Es ergeben sich (erneut) Befunde, die darauf verweisen, welche wichtige Bedeutung Vermeidungsstrategien für die Aufrechterhaltung der Remission haben. Entsprechende Verhaltenstipps sollten zukünftig verstärkt in Prävention und Hilfe eingesetzt werden.

Download

zum Einklappen hier klicken

Evaluation der Internetsozialkonzepte von Lotteriegesellschaften (2014 bis 2020)

Evaluation der Internetsozialkonzepte von Lotteriegesellschaften

Projektteam: Dr. Jens Kalke, Sven Buth

Laufzeit: 2014 bis 2020

Der Glücksspielstaatsvertrag von 2012 verpflichtet die Lotteriegesellschaften, ein an die besonderen Bedingungen des Internets angepasstes Sozialkonzept für das Onlinespielen zu entwickeln und dieses wissenschaftlich evaluieren zu lassen. Ausgewählte Ergebnisse einer solchen Evaluation werden hier vorgestellt. Dabei wird eine zusammenfassende, aggregierte Analyse der Daten einer Kundenbefragung bei LOTTO Bayern, LOTTO Hamburg, LOTTO Niedersachsen, LOTTO Hessen, LOTTO Rheinland-Pfalz und LOTTO Thüringen vorgenommen.

Werden die Ergebnisse zum Spielverhalten betrachtet, so lässt sich festhalten, dass fast alle Internetspieler/innen der Lotteriegesellschaften ein unproblematisches Spielverhalten aufweisen: Die meisten spielen ausschließlich Online bei LOTTO, setzen dafür moderate Summen ein und praktizieren keine weiteren Glücksspiele. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass aufgrund der Wiederaufnahme des Onlinespiels bei den Lotteriegesellschaften Kunden/innen ein unkontrolliertes Spielverhalten entwickelt haben. Beim Spielverhalten bestehen zwischen den drei Lotteriegesellschaften keine größeren Unterschiede. Einschränkend ist jedoch hinzufügen, dass diese Angaben zu einem erheblichen Teil auf Selbstauskünften der Befragten basieren.

Ferner werden wichtige Elemente des Internetsozialkonzeptes – Spielerschutzseite, Selbstlimitierung, Spielersperren – von den Kunden/innen wahrgenommen und teilweise auch genutzt. Dieses geschieht unabhängig von ihrem Spielverhalten. Damit haben diese präventiven Maßnahmen eher eine übergreifende Ausstrahlung; sie können empirisch nicht den verschiedenen Zielgruppen der Prävention zugeordnet werden, wie beispielsweise potentiellen Risikogruppen oder schon problematisch Spielenden. Einen Selbsttest auf Spielprobleme oder eine telefonische Helpline haben dagegen nur wenige Personen genutzt. Dieser Sachverhalt muss jedoch in einen Zusammenhang mit dem Spielverhalten der Onlinekunden gestellt werden. Hierbei zeigte sich, wie schon erwähnt, dass nur ganz wenige Internetkunden/innen ein problematisches Spielverhalten aufweisen.

Bei der Bekanntheit und Nutzung der Internetsozialkonzepte bestehen einige Unterschiede zwischen den Lotteriegesellschaften. Diese sind aber nicht durchgängig bei dem einen oder bei dem anderen Sozialkonzept vorhanden, so dass keine Aussagen darüber getroffen werden kann, welches das zu bevorzugende Konzept im Sinne von „best-practice“ wäre. Hier sind weitere Evaluationen und interne Qualitätsvergleiche erforderlich. Die fachliche Diskussion steht hier erst an ihrem Anfang.

Das Projekt wurde gefördert von den Lotteriegesellschaften Bayern, Hamburg und Niedersachsen.

Einen Artikel über die Evaluationsergebnisse finden Sie in der Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht (Heft 3/4 2015).

zum Einklappen hier klicken

Lebenssituation, Gesundheit, Konsummuster, Risikoverhalten und Hilfebedarfe von KonsumentInnen der niedrigschwelligen Drogenberatung in Bielefeld (2013 bis 2014)

Lebenssituation, Gesundheit, Konsummuster, Risikoverhalten und Hilfebedarfe von KonsumentInnen der niedrigschwelligen Drogenberatung in Bielefeld

Projektteam: Kirsten Lehmann, Priv.-Doz. Dr. Uwe Verthein

Laufzeit: Oktober 2013 bis März 2014

Seit Mitte der 1980er Jahre betreibt die Drogenberatung e. V. zwei niedrigschwellige Beratungs- und Kontaktcafés für Bielefelder Bürger, um dieser Zielgruppe einen Treffpunkt sowie Aufenthaltsbereich zur Verfügung zu stellen. Die Problemstellung dieser Thematik führte die Drogenberatung e. V. zu der Frage, inwiefern Klienten niedrigschwelliger Drogenhilfeeinrichtungen adäquate Unterstützung erhalten und in welchen Bereichen gegebenenfalls Versorgungslücken bestehen, die dem Bedarf der Klienten angepasst werden sollten.

Das Ziel der Studie war die systematische Ermittlung von Behandlungs- und Unterstützungsbedarfen unter BesucherInnen sowie die Analyse der Besucherstruktur der Drogenhilfeeinrichtungen. Die Erkenntnisse sollen praxisrelevanten Schlussfolgerungen für eine optimale Ausrichtung der Angebotsstruktur von niedrigschwelligen Institutionen dienen. Hierzu wurden im November 2013 KlientInnen in zwei Einrichtungen der Drogenberatung Bielefeld e. V. zu ihrer Lebenssituation, psychischen und somatischen Gesundheit, Hafterfahrung, ihren praktizierten Konsummustern, ihrem drogenspezifischen Risikoverhalten, der Inanspruchnahme der Hilfeangebote, ihren persönlichen Problemlagen sowie Hilfebedarfen befragt. Die Erhebung erfolgte mittels eines standardisierten Fragebogens an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter den BesucherInnen der Einrichtungen. Insgesamt wurden 218 Fragebögen in die Auswertung eingeschlossen.

Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse der Befragungen dar und kann hier heruntergeladen werden.

Das Projekt wird von der Drogenberatung e. V. Bielefeld gefördert.

zum Einklappen hier klicken

Selbstheilung bei pathologischen Glücksspielern. Empirische Untersuchung zu den Möglichkeiten Selbstheilungsprozesse zu initiieren und zu fördern.

Projekt: Selbstheilung bei pathologischen Glücksspielern. Eine empirische Untersuchung zu den Möglichkeiten, mit Hilfe von Spielerschutzmaßnahmen Selbstheilungsprozesse zu initiieren und zu fördern.

Projektteam: Sven Buth, Sascha Milin, Elke Rühling, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: 2012 – 2013

Vor dem Hintergrund des national und international defizitären Forschungsstandes zu Remissionsprozessen bei pathologischen Glücksspielern sind mit der Durchführung dieser Studie zwei primäre Ziele verbunden. Zum einen soll es ermöglicht werden, die Gruppe der Selbstheiler/innen auf Basis einer gesicherten empirischen Grundlage detailliert zu beschreiben (Analyseteil I). Darauf aufsetzend besteht das zweite Hauptziel in der Identifizierung von Indikatoren, die erklären, warum es einer großen Zahl von pathologischen Glücksspielern/innen (PGS) gelingt, aus der Spielsucht herauszuwachsen, andere jedoch auf professionelle Hilfe angewiesen sind bzw. in ihrer Sucht verharren. Es soll dabei insbesondere untersucht werden, wie sich diese Erkenntnisse für eine Verbesserung der Maßnahmen zum Spielerschutz nutzen lassen (Analyseteil II).

Durchführung, Methodik

Insgesamt 347 Personen sind im Rahmen von telefonischen, schriftlichen und internetgestützten Interviews zu ihrem aktuellen und früheren Spielverhalten, zu glücksspielbezogenen Problemen, zur Inanspruchnahme von Hilfen, zu den Barrieren einer solchen Inanspruchnahme, zu Spielmotiven, zu kognitiven Verzerrungen, zum aktuellen Gesundheitsstatus u.v.m. befragt worden. Sofern verfügbar, kamen jeweils international anerkannte Instrumente zum Einsatz. Die Rekrutierung der Stichprobe erfolgte vorrangig über Anzeigen bzw. Hinweise zur Studie, welche in Wochenblättern, einer Tageszeitung, in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Internetportalen platziert wurden. Zudem sind gesperrte Kunden/innen einer Spielbank und ehemalige Teilnehmer/innen der PAGE-Studie um Teilnahme gebeten worden. Zwecks besserer Abgrenzung der Untersuchungsgruppen sind letztendlich 260 ehemalige bzw. aktuelle PGS in die nachfolgenden Analysen eingeschlossen worden: Selbstheiler/innen (N=62); Remittierte mit formeller Hilfe (N=54); PGS ohne formelle Hilfe (N=84) und PGS mit formeller Hilfe (N=60). Die Auswertungen erfolgen in Form von Gruppenvergleichen. Die Studie begann im September 2012 und endete 13 Monate später.

Analyseteil I: Vergleich der ehemaligen und aktuellen pathologischen Glücksspieler/innen mit und ohne formeller Hilfe

Selbstheiler/innen unterscheiden sich hinsichtlich demografischer und sozialstruktureller Merkmale kaum von den anderen drei Untersuchungsgruppen. Auch in Bezug auf die Anzahl der erfüllten DSM-IV-Kriterien und die Dauer der Spielprobleme zeigen sich nur kleinere Unterschiede. Hingegen empfinden im Vergleich zu den Selbstheilern/innen deutlich mehr Remittierte mit formeller Hilfe im Rückblick die eigene Spielsucht als schwerwiegend. In allen vier Gruppen werden mehrheitlich die Automaten in den Spielhallen und – schon zu deutlich geringeren Anteilen – in den Spielbanken als problemverursachende Glücksspielart genannt.
Sehr viele Studienteilnehmer/innen haben akute psychische Probleme. Je nach Untersuchungsgruppe sind zwischen ein Drittel und drei Viertel von ihnen aktuell von depressiven Symptomen betroffen. Hinsichtlich der Frage nach früheren ambulanten wie stationären Behandlungen aufgrund einer Depression finden sich die höchsten Anteile jeweils bei den Betroffenen, die auch von einer Inanspruchnahme glücksspielbezogener formeller Hilfe berichten.
Gefragt nach den Motiven der Teilnahme am Glücksspiel spielt neben dem möglichen Geldgewinn und der Schaffung bzw. Steigerung von subjektiv als angenehm empfundenen Gefühlszuständen insbesondere das Coping eine wichtige Rolle. So ist mit der Teilnahme am Glücksspiel oftmals die Hoffnung verbunden, von bestehenden Sorgen oder Problemen abzulenken oder negativen Stimmungen zu entfliehen. Insbesondere die Befragten, die schon einmal formelle glücksspielbezogene Hilfe in Anspruch genommen haben, weisen hinsichtlich dieser maladaptiven Bewältigungsstrategien deutlich erhöhte Werte auf.
Die Ergebnisse dieses Analyseteils liefern nur wenige Anhaltspunkte dafür, dass Selbstheilungsprozesse mit vertretbarem Aufwand gezielt befördert werden können. Hierfür wären Maßnahmen notwendig, mit denen es gelingt, psychisch belasteten Menschen frühzeitig, effizient und dauerhaft zu helfen, so dass ein Entfliehen vor den Problemen mit Hilfe des Glücksspiels nicht mehr notwendig ist.

Analyseteil II: Ansätze für Prävention und Hilfe

Die Analyse des Inanspruchnahmeverhaltens zeigt, dass die Remittierten mit formeller Hilfe in stärkerem Maße auf Angebote außerhalb des eigentlichen Suchthilfesystems zurückgreifen als dies bei den Selbstheiler/innen der Fall ist. Auch bei den Ergebnissen zu den persönlichen Strategien zur Beendigung des exzessiven Spielens bzw. zur Aufrechterhaltung des Spielstopps ergeben sich für die Selbstheiler/innen durchgängig geringere Prozentanteile; bei vielen Vermeidungsstrategien liegen signifikante Abweichungen zugunsten der Remittierten mit formeller Hilfe vor.

Insgesamt lassen sich keine Maßnahmen oder Strategien identifizieren, die für die Förderung von Selbstheilungsprozessen eine spezifische Relevanz hätten. Vielmehr ergeben sich insgesamt – wenn die Ergebnisse für die Remittierten mit und ohne formeller Hilfe zusammen betrachtet werden – einige wichtige Hinweise darauf, in welchen Bereichen das Präventions- und Hilfeangebot für problematische und pathologische Glücksspieler/innen ausgebaut werden sollte. Insbesondere sind hier zu nennen: die Entwicklung von Tipps über Erfolg versprechende Vermeidungsstrategien des Spielens; die Ausweitung des Sperrsystems auf weitere Glücksspielstätten (z. B. Spielhallen); die Verstärkung der Kooperation zwischen der Suchthilfe und der Schuldnerberatung sowie die Weiterentwicklung von Selbsthilfe-Materialen.

Download

zum Einklappen hier klicken

Erprobung und Evaluation eines schulischen Wettbewerbs für alle Klassen ab der 8. Jahrgangstufe 'Klar auf Fahrt. Alkoholprävention und Klassenreisen' (2012 bis 2014)

Projekt: Erprobung und Evaluation eines schulischen Wettbewerbs für alle Klassen ab der 8. Jahrgangstufe
„Klar auf Fahrt. Alkoholprävention und Klassenreisen“

Projektteam: Hermann Schlömer, Elke Rühling, Ricarda Henze (NLS, Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen)

Laufzeit: 2012 bis 2014

Der Wettbewerb wird vom ISD in Kooperation mit dem Nordverbund suchtpräventiver Fachstellen durchgeführt, von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) gefördert.

Alle Schulklassen ab der Jahrgangstufe 8 werden dazu eingeladen und unterstützt, sich in Vorbereitung oder während einer Klassenreise mit den Risiken und Bedingungen des Alkoholkonsum auseinanderzusetzen und an der Planung und Gestaltung einer Klassenreise mit reizvollen Alternativen zum Alkoholkonsum mitzuwirken. Die Schüler erstellen einen Wettbewerbsbeitrag (z. B. Film, Comic…) der zur Vermittlung alkoholpräventiver Botschaften für andere Jugendliche dienen kann. Für die Vorbereitung, Gestaltung und Auswertung der Klassenreisen sowie die Erstellung von Wettbewerbsbeiträgen erhalten die Lehrkräfte ein Manual mit Vorschlägen und Anregungen.

Der Wettbewerb startet mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 in Hamburg und Niedersachsen sowie in Bremen und Schleswig Holstein. Die Voraussetzungen für die Teilnahme an diesem Wettbewerb sind: a) eine freiwillige mehrheitliche Entscheidung der Schulklassen (90%) sowie der begleiten­den Lehrkräfte für die Wettbewerbsteilnahme und b) eine schriftliche Absichtserklärung aller Schülerinnen und Schüler sowie der Begleitpersonen, während der Klassenreise keinen Alkohol zu konsumieren.

Der Wettbewerb wird von der Berliner Delphi-Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH evaluiert. Durch die Evaluation sollen Erkenntnisse über die Akzeptanz und die Umsetzbarkeit des Wettbewerbs im schulischen Alltag gewonnen werden. Gleichzeitig wird erfasst, welchen Einfluss der Wettbewerb auf das Konsumverhalten vor allem während der Klassenreise, das Wissen über und die Einstellung zum Alkoholkonsum hat und was zum Gelingen einer alkoholfreien Klassenreise beiträgt.

Informationen zum Wettbewerb gibt es unter www.klar-auf-fahrt.de.

zum Einklappen hier klicken

Evaluation des Pilotprojektes 'Eltern stärken für den Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder' (2011 bis 2012)

Projekt: Evaluation des Pilotprojektes „Eltern stärken für den Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder“

Projektteam: Dr. Jens Kalke, Philipp Hiller, Sven Buth, Dr. Silke Kuhn

Laufzeit: 2011 bis 2012

In diesem Pilotprojekt wurde die Präventionsmaßnahme „Eltern stärken – für den Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder“ durchgeführt und evaluiert. Bei der Intervention handelt es sich um eine Informationsveranstaltung, die im Rahmen von Elternabenden an allgemeinbildenden Schulen stattfindet (8. – 10. Klassenstufe). Ferner beinhaltet die Intervention ein Faltblatt mit Regeln sowie ein Erinnerungsschreiben.

Mit der Maßnahme soll unter aktiver Einbeziehung der Eltern ein risikoarmer Alkoholkonsum der eigenen Kinder gefördert werden. Es geht hierbei vor allem um die Verhinderung von kurzfristigen Schäden eines exzessiven Gebrauches alkoholischer Getränke (z. B. Intoxikationen, Verkehrsunfälle, Gewalt). Die in der Maßnahme vermittelten Regeln für Eltern sind evidenzbasiert.

In der Evaluation wurden die Reichweite und Akzeptanz der Intervention sowie die Anwendung der vermittelten Regeln in der Praxis untersucht. Das Forschungsdesign beinhaltete eine Zweifach-Befragung der Eltern, eine retrospektive Schülerbefragung sowie eine Befragung der Lehrkräfte. Ingesamt wurden 94 Experimental- und 88 Kontrollklassen der Klassenstufen 8. bis 10. einbezogen. Die Klassen wurden proportional auf die Bundesländer Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Schleswig-Holstein verteilt.

Das Pilotprojekt wurde in Kooperation mit der Landesstelle für Suchtfragen e. V. (LSSH, Kiel) durchgeführt. Finanziell gefördert wurde es vom Bundesministerium für Gesundheit.

Den Abschlussbericht finden Sie hier:

www.bundesgesundheitsministerium.de

zum Einklappen hier klicken

Evaluation der Implementierung des Unterrichtsprogramms PeP (2009 bis 2011)

Projekt: Evaluation der Implementierung des Unterrichtsprogramms PeP

Projektteam des ISD: Dipl. Soz. Moritz Rosenkranz, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: 2008 bis 2011

In der vorliegenden Studie wurde die Implementierung von PeP, einem Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung sowie zur Sucht- und Gewaltprävention für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf evaluiert. Die Implementierung von PeP in den Förderschulen sollte im Rahmen eines „Train the Trainer-Modells“ stattfinden. Dabei wurden von zwei Bundestrainerinnen vier zwei- bis dreitägige Schulungen durchgeführt, bei denen Fachkräfte der Suchtprävention fortgebildet wurden. Diese Fachkräfte sollten dann ihrerseits als Trainer (Multiplikatoren) fungieren und interessierte Schulen gewinnen, an denen sie wiederum die Kollegien in PeP schulen. Die Lehrkräfte sollten dann abschließend PeP in ihren Klassen durchführen. Ziel der Untersuchung war es zu überprüfen, wie die Akzeptanz des Fortbildungskonzeptes bei Multiplikatoren und Lehrkräften ist. Zudem sollten mögliche Gelingensbedingungen bzw. Durchführungsbarrieren identifiziert sowie konzeptionelle Überarbeitungsvorschläge entworfen werden. Insgesamt wurden vier Multiplikatoren- und elf Lehrkraftbefragungen durchgeführt und ausgewertet.

Auch wenn die Akzeptanz von PeP zufriedenstellend war, hat die Implementierung des Unterrichtsprogramms im Großen und Ganzen nicht funktioniert. Insgesamt liegt eine Kombination aus programminternen und externen Gründen (u. a. Schulbedingungen) vor. Ein veränderter Durchführungsmodus (externe Fachkräfte führen die Maßnahme direkt in den Klassen durch) könnte die Effizienz der Implementierung und die Akzeptanz von PeP verbessern.

PeP wurde finanziell von der Bertelsmann-Stiftung gefördert.

zum Einklappen hier klicken

Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Maßnahmen der Spielsuchtprävention für das schulische Setting (2008-2012)

Projekt: Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Maßnahmen der Spielsuchtprävention für das schulische Setting

Projektteam: Dr. Jens Kalke, Philipp Hiller, Simone Mollenhauer, Moritz Rosenkranz, Sven Buth

Laufzeit: 2008 bis 2012

In einem mehrjährigen, empiriegestützten Prozess wurden Maßnahmen der Glücksspielsucht-Prävention für das schulische Setting entwickelt (2008-2012). Damit sollte eine Lücke in der Praxis der bundesdeutschen Suchtprävention geschlossen werden.
Die Maßnahmen wurden in Form von Unterrichtsprogrammen für die Sekundarstufe I (8.-10. Klassen) und die Sekundarstufe II (Oberstufe, Berufliche Schulen) konzipiert. Das Herzstück stellt jeweils ein Parcours zum Thema Glücksspiel dar, der aus verschiedenen interaktiven Stationen besteht. Es gibt beispielsweise interaktive Übungen zu den Themen Glück, Gefährdungspotentiale einzelner Glücksspiele, Gewinnwahrscheinlichkeiten und Schutzfaktoren. In der Sekundarstufe I wird zusätzlich die Problematik des Computer-Onlinespieles mit Übungen zur Stärkung der Medienkompetenz behandelt.
Die Unterrichtsprogramme – so die Zielsetzungen – sollen Schülerinnen und Schüler in ihrer Glücksspiel-Abstinenz bestärken und erste Spielerfahrungen hinauszögern (vor allem Sek. I) sowie auf einen reflektierten, kontrollierten Umgang mit Glücksspielen hinwirken (letzteres vor allem in Bezug auf Sek II.).

Die Evaluation der beiden Maßnahmen erfolgte im Rahmen einer Follow-up-Untersuchung (Befragungen vor und 8 Monate nach der Intervention) mit jeweils zwei Experimental- und Kontrollgruppen. Es wurden die Akzeptanz sowie die Wirkungen (Wissen, Einstellung, Verhalten) der beiden Interventionen erhoben. Die Effektmessung erfolgte in Form einer mulitvariaten Analyse – der logistischen Regression. Als Hauptzielkriterien gelten – neben der Akzeptanz der Maßnahmen – das glücksspielbezogene Wissen und die glücksspielbezogenen Einstellungen. Anhand dieser Kriterien wird der Erfolg der Unterrichtsprogramme bewertet. Da bisher international kaum Erkenntnisse über die Verhaltenseffekte von schulbasierter Glücksspielsucht-Prävention vorliegen und diesbezüglich eher niedrige Prävalenzen bei der zum größten Teil minderjährigen Schülerschaft zu erwarten sind, stellen mögliche Veränderungen im Glücksspielverhalten ein sekundäres Kriterium der Evaluation dar. Die Grundlage der Analyse für die Sekundarstufe I und II bilden insgesamt 1.090 Schülerinnen und Schüler (Abschlussbefragung).
Im Folgenden werden die wichtigsten Evaluationsergebnisse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen dargestellt.

Sekundarstufe I
Das Unterrichtsprogramm für die Sekundarstufe I besitzt eine mittlere bis hohe Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern (Ø-Note: 2,7; bei klassischer Notenskala von 1 „sehr gut“ bis 6 „ungenügend“). Die Experimentalgruppe schneidet nach der Intervention beim glücksspielspezifischen Wissen und den Einstellungen gegenüber Glücksspielen (rationale Annahmen) signifikant besser ab als die Kontrollgruppe. So besitzen die Personen der Experimentalgruppe eine 1,9fach erhöhte Wahrscheinlichkeit, über ein sehr gutes präventionsbezogenes Wissen zu verfügen, als die Personen der Kontrollgruppe. Bei den erwünschten Einstellungen ist die Wahrscheinlichkeit bei der Experimentalgruppe um das 1,6fache erhöht. Beim Glücksspiel- und Computerspielverhalten zeigen sich hingegen zwischen beiden Untersuchungsgruppen keine Unterschiede. Ferner besteht auch noch nach der Intervention bei einem Teil der Schülerinnen und Schüler Unkenntnis über das Gefährdungspotential einzelner Glücksspielformen, insbesondere das der Rubbellose wird unterschätzt.

Sekundarstufe II
In der Sekundarstufe II, in der die Teilnahme an Glücksspielen um Geld wesentlich verbreiteter ist als bei der jüngeren Schülerschaft, kommt das Unterrichtsprogramm ebenfalls auf eine befriedigende bis gute Beurteilung (Ø-Note: 2,7). Auch hier schneidet die Experimentalgruppe beim Wissen und den Einstellungen besser als die Kontrollgruppe ab: Die Personen der Experimentalgruppe haben jeweils eine 2,0fach erhöhte Wahrscheinlichkeit, über ein sehr gutes Wissen zu verfügen bzw. die intendierten Einstellungen zu besitzen, als die Personen der Kontrollgruppe. In der Sekundarstufe II ergeben sich sogar signifikante Unterschiede zugunsten der Experimentalgruppe in Bezug auf die monatliche Teilnahme an Glücksspielen. Hier besitzt die Schülerschaft der Kontrollgruppe gegenüber derjenigen der Experimentalgruppe eine 1,8fach höhere Wahrscheinlichkeit, mindestens monatlich Glücksspiele um Geld zu spielen.
Analog zur Sekundarstufe I bestehen auch bei den älteren Schülerinnen und Schülern noch nach der Durchführung der Maßnahme Wissensdefizite über das Gefährdungspotenzial einzelner Glücksspielformen. So wird das Gefährdungspotential von Lotto zu hoch, das der Rubbellose zu niedrig bewertet.

Empfehlungen und Umsetzung
Die Evaluation ergibt bei einigen Aspekten der Unterrichtsprogramme einen Nachbesserungsbedarf. Das betrifft zum einen das Gefährdungspotential bestimmter Glücksspielformen. Die entsprechenden interaktiven Übungen sollten deshalb noch einmal überprüft und nachjustiert werden. Zum anderen müssten die – offensichtlich wirkungslosen – inhaltlichen Teile zu den Computer-Onlinespielen (Sekundarstufe I) einer grundlegenden Revision unterzogen oder ganz aus der Maßnahme herausgenommen werden. Überlegenswert wäre, stattdessen eine spezielle Station zum Thema „Glücksspiele im Internet“ zu konzipieren.
Gemessen an den Bewertungskriterien und unter Berücksichtigung der Korrekturvorschläge kann jedoch insgesamt aus wissenschaftlicher Sicht die Durchführung der Unterrichtsprogramme für die Sekundarstufe I und II empfohlen werden.
(Die Verantwortlichen des SPZ haben die genannten Empfehlungen aufgegriffen und die Unterrichtsprogramme für die Sekundarstufen I und II teilweise überarbeitet. So wurden die Themen Rubbellose und Computer-Onlinespiele inhaltlich und didaktisch neu bearbeitet.)

Download

Projektbericht: „Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Maßnahmen der Glücksspielsucht-Prävention
für das schulische Setting“

zum Einklappen hier klicken

Aktive Spielsuchtprävention bei Lotterien und Sportwetten (seit 2006)

Projekt: Aktive Spielsuchtprävention bei Lotterien und Sportwetten

Projektteam: Christian Schütze, Moritz Rosenkranz, Harald Oechsler, Elke Rühling, Philipp Hiller, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: seit 2006

Das ISD (bzw. die mit ihr assoziierte AKADEMIE SUCHT) ist für verschiedene Lotteriegesellschaften im Rahmen von sogenannten Sozialkonzepten „Aktive Spielsuchtprävention“ tätig. Die Aufgaben reichen von der Durchführung der suchtpräventiven Schulungen des Annahmestellenpersonals, über die Erstellung onlinegestützter Schulungsmaterialien bis hin zur Evaluation von verschiedenen Maßnahmen. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Tätigkeiten:

  • Bayern: Schulungen der Bezirksstellenleiter/innen, Evaluation des Internetsozialkonzeptes;
  • Berlin: Evaluation der Schulungen;
  • Hamburg: Evaluation des Internetsozialkonzeptes;
  • Niedersachen: Evaluation der Schulungen, Evaluation des Internetsozialkonzeptes;
  • Nordrhein-Westfalen: Evaluation der Schulungen;
  • Sachsen: Kommunikationstrainings für die Leiter/innen der Annahmestellen, Evaluation der Schulungen;
  • Thüringen: Evaluation des Internetsozialkonzeptes.

Literatur:
Kalke J., Verthein U., Buth S. & Hiller P. (2011). Glücksspielsucht-Prävention bei den staatlichen Lotterien: Evaluation der Schulungen des Annahmestellenpersonals. Suchttherapie, 12 (4): 178-185.

Kalke J. & Buth S. (2015). Internetsozialkonzepte der Lotteriegesellschaften. Ergebnisse erster Evaluationen. Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht, 10 (3/4): 202-206.

zum Einklappen hier klicken

Evaluation des Rauchverbots an Schulen (2005-2007)

Projekt: Evaluation des Rauchverbots an Schulen

Projektteam des ISD: Prof. Dr. Peter Raschke, Dr. Jens Kalke, Sven Buth

Laufzeit: Juli 2005 bis März 2007

In dieser Studie – von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gefördert – wurde überprüft, in welchem Verhältnis die tabakspezifischen Wirkungen von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen stehen. Darüber liegen bisher nur wenige empirische Erkenntnisse vor. Dabei wurde als verhaltenspräventive die „Initiierte Abstinenz“ (zweiwöchige Verzichtsübung) gewählt, als verhältnispräventive Intervention das Rauchverbot an Schulen.
Die Studie besteht aus drei Untersuchungssträngen:

  1. „Initiierte Abstinenz“ und Rauchverbot (N=408),
  2. nur Rauchverbot (N=553),
  3. keine spezielle Raucherprävention und kein Rauchverbot (N=331).

Einbezogen waren Schüler der 8., 9. und 10. Klassenstufe von Gesamtschulen und Gymnasien. Die Effekte wurden anhand von Panelanalysen untersucht (Eingangs- und Abschlusserhebung in einem ¾-jährigen Untersuchungszeitraum).
Die größten Konsumeffekte zeigen sich bei der Kombination aus verhaltens- und verhältnispräventiver Intervention. Hier sinkt der Zigarettenkonsum der rauchenden Schüler. Das Rauchverbot allein hat schwächere positive Effekte. Ohne spezifische Raucherprävention steigt dagegen der monatliche Zigarettenkonsum der Schüler alterstypisch an. Die Ergebnisse beziehen sich auf einen mittelfristigen Zeitraum (etwa 9 Monate).
Die Kooperationspartner in diesem Projekt waren die Koordinationsstelle Schulische Suchtvorbeugung (KOSS, Kiel), die Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. Schleswig-Holstein (LSSH, Kiel) und die Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern (LAKOST).

Die Ergebnisse der Untersuchung können nachgelesen werden in:

  • Raschke P., Kalke J. & Buth S. (2008). Evaluation des Rauchverbots an Schulen. Eine vergleichende Untersuchung von verhältnis- und verhaltenspräventiven Maßnahmen, in: Prävention. Zeitschrift für Gesundheitsförderung, 31. Jahrgang, Heft 1/2008, S. 14-17.

zum Einklappen hier klicken

Evaluation langfristiger Effekte des Bausteins 'Initiierte Abstinenz' aus dem suchtpräventiven Unterrichtsprogramm 'Gläserne Schule' (2003-2006)

Projekt: Evaluation langfristiger Effekte des Bausteins „Initiierte Abstinenz“ aus dem suchtpräventiven Unterrichtsprogramm „Gläserne Schule“

Projektteam des ISD: Prof. Dr. Peter Raschke, Dr. Jens Kalke, Sven Buth

Laufzeit: Januar 2003 bis Dezember 2006

In diesem Forschungsprojekt, das von der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) gefördert wird, geht es um die Evaluierung der langfristigen
Effekte der Verzichtsübung „Initiierte Abstinenz“. Bei dieser suchtpräventiven
Maßnahme verzichten die Schüler/innen zwei Wochen lang auf eine Substanz
(Süßigkeiten, Zigaretten etc.) oder ein Medium (Fernsehen, PC-Spiele) bzw.
schränken ihren Gebrauch ein.

Aus den beiden vom ISD durchgeführten EU-Studien
sind die kurz- und mittelfristigen Effekte der Intervention bekannt. In dieser
Studie sollen die langfristigen Effekte, die Nachhaltigkeit und das richtige
„Einstiegsalter“ für die Verzichtsübung untersucht werden. Dazu sieht das
Forschungsdesign insgesamt 4 Experimental- und eine Kontrollgruppe vor: In einer
Experimentalgruppe wird die Maßnahme jedes Jahr, in den anderen 3 wird die
Maßnahme nur einmal durchgeführt, und zwar jeweils in einer unterschiedlichen
Klassenstufe. Insgesamt beträgt der Beobachtungszeitraum 4 Jahre.

Die Klassen (6.-9. Klassenstufe) werden aus den
Schultypen Gymnasium, Gesamtschule, Realschule und Hauptschule rekrutiert.
Insgesamt werden etwa 2.800 Schüler/innen aus Hamburg und Schleswig-Holstein an
dem Forschungsprojekt beteiligt sein.

Die Kooperationspartner in diesem Projekt sind
die Koordinationsstelle Schulische Suchtvorbeugung (KOSS, Kiel), die
Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. Schleswig-Holstein (LSSH, Kiel) und
das SuchtPräventionsZentrum (SPZ, Hamburg).

zum Einklappen hier klicken

  • Weitere abgeschlossene Projekte finden Sie hier → Archiv