Glücksspielteilnahme und glücksspielbezogene Probleme in der Bevölkerung – Glücksspiel-Survey 2021

Projektteam: Dr. Sven Buth, Dr. Jens Kalke, Prof. Dr. Gerhard Meyer (Universität Bremen)

Laufzeit: 2021 bis 2026

Gefördert von Deutscher Lotto- und Totoblock

In Zusammenarbeit mit der Info GmbH (Berlin)

Hintergrund und Fragestellung

  • Mit dem Glücksspielsurvey soll ein Beitrag geleistet werden, die epidemiologischen Erkenntnisse über die Glücksspielteilnahme und -probleme der bundesdeutschen Bevölkerung weiter zu verbessern. Auf der Grundlage solcher – in zweijährigen Abständen erhobenen Daten – können Maßnahmen des Spieler- und Jugendschutzes evaluiert und gegebenenfalls verbessert werden.
  • Bei dem Glücksspielsurvey 2021 handelt es sich um keine einfache Fortschreibung des bisherigen Monitoring der BZgA. Mit den Veränderungen bei der Erhebungsmethodik (kombinierte Telefon- und Online-Befragung) und den -instrumenten (DSM-5) ist vielmehr ein methodischer Neustart verbunden.

Methodik

  • Die Datenerhebung erfolgte in Form eines Mixed-Mode-Design (CATI: Festnetz- und Mobiltelefonnutzer*innen & CAWI: Online-Access-Panelist*innen). Zwischen dem 03.08.2021 und dem 16.10.2021 sind insgesamt 12.303 Personen zwischen 16 und 70 Jahren befragt worden (CATI: 7.501; CAWI: 4.802). Die Gewichtung erfolgte nach soziodemografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Schulabschluss) sowie der Erhebungsart (2/3 telefonisch; 1/3 online). Glücksspielbezogene Probleme der erwachsenen Bevölkerung (18-70 Jahre) wurden auf Basis des DSM-5 erhoben.
  • Neben Fragen zum Spielverhalten, zu glücksspielbezogenen Problemen, zur Bedeutung von Werbung für Glücksspiel und zu gesundheitsbezogenen und soziodemografischen Merkmalen beinhaltete der Fragebogen auch eine Itemliste, mit welcher die Kenntnis und Akzeptanz von insgesamt elf verschiedenen Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes in der Bevölkerung erfasst wurden.

Ergebnisse (Auswahl)

  • 29,7% der Bevölkerung haben in den letzten 12 Monaten mindestens ein Glücksspiel um Geld gespielt (Männer: 34,7%; Frauen: 24,5%). Jede fünfte Person nahm in den letzten 12 Monaten zumindest einmal am Zahlenlotto teil (19,3%; Eurojackpot: 10,7%). Insgesamt 6,8% spielten riskante Glücksspielformen (Automatenspiel, Kasinospiele, Sportwetten).
  • 2,3% der 18- bis 70-Jährigen sind – bezogen auf die zurückliegenden 12 Monate – von einer „Störung durch Glücksspielen“ (DSM-5) betroffen (leichte Störung 1,1%, mittelschwere Störung: 0,7% schwere Störung: 0,5%). Bei 5,7% der Befragten ist zudem von einem riskanten Spielverhalten (1-3 erfüllte DSM-5-Kriterien) auszugehen. Die höchsten Anteilswerte einer glücksspielbezogenen Störung finden sich unter den Spieler*innen an Geldspielautomaten (33,4%), gefolgt von Spieler*innen an Glücksspielautomaten in Spielbanken (31,5%) und den Live-Sportwetter*innen (29,7%). Deutlich geringer sind die zugehörigen Prävalenzwerte bei den klassischen Lotterien.
  • Die weit überwiegende Mehrzahl der befragten Personen fühlt sich über die Gefahren des Glückspielens (sehr) gut informiert (78,3%). Am bekanntesten ist in der Bevölkerung das Teilnahmeverbot für Minderjährige (85,3%). Aufklärungsmaßnahmen und Suchthinweise sind 75,5% bzw. 70,3% bekannt. Des Weiteren wurde die Akzeptanz des Spielerschutzes erhoben: Die höchste Zustimmungsrate findet sich beim Glücksspielverbot für Kinder und Jugendliche (86,3%). An zweiter Stelle folgt die Aufklärung über die Suchtgefahren des Glücksspiels (82,9%). Fast 70% der Befragten plädieren für eine Beschränkung der Werbung für Glücksspiele (68,6%).

Diskussion

  • Die Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2021 verweisen auf das unterschiedliche Gefährdungspotential der einzelnen Glücksspielformen. Bei der Gestaltung und Etablierung von Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen sollte dies dahingehend Berücksichtigung finden, dass Präventionskonzepte für die riskanten Glücksspiele eher restriktiv gestaltet und verhältnispräventiv ausgerichtet werden. Ferner zeigen die Befragungsergebnisse, dass eine gute Kenntnis und Akzeptanz der verschiedenen Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes in der Bevölkerung vorhanden ist.

Den Bericht können Sie hier herunterladen.