Glücksspielteilnahme und glücksspielbezogene Probleme in der Bevölkerung – Glücksspiel-Survey 2023

Hintergrund und Fragestellung

  • Mit dem Glücksspielsurvey soll ein Beitrag geleistet werden, die epidemiologischen Erkenntnisse über die Glücksspielteilnahme und -probleme der bundesdeutschen Bevölkerung weiter zu verbessern. Auf der Grundlage solcher – in zweijährigen Abständen erhobenen Daten – können Maßnahmen des Spieler- und Jugendschutzes evaluiert und gegebenenfalls verbessert werden.

Methodik

  • Die Datenerhebung erfolgte in Form eines Mixed-Mode-Design (CATI: Festnetz- und Mobiltelefonnutzer*innen & CAWI: Online-Access-Panelist*innen). Zwischen dem 01.08.2023 und dem 16.10.2023 sind insgesamt 12.308 Personen zwischen 16 und 70 Jahren befragt worden (CATI: 8.014; CAWI: 4.294). Die Gewichtung erfolgte nach soziodemografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Schulabschluss) sowie nach der Erhebungsform. Hierfür sind die Gewichte so berechnet worden, dass die Fallzahlen der telefonischen und onlinegestützten Teilstichproben im gewichteten Datensatz ein Verhältnis von zwei Dritteln zu einem Drittel aufweisen.
  • Neben Fragen zum Spielverhalten, zu glücksspielbezogenen Problemen (DSM-5) und Betroffenen im sozialen Umfeld sowie zu gesundheitsbezogenen und soziodemografischen Merkmalen beinhaltete der Fragebogen auch eine Itemliste, mit welcher die Kenntnis und Akzeptanz von insgesamt elf verschiedenen Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes in der Bevölkerung erfasst wurden.

Ergebnisse (Auswahl)

  • 36,5% der Bevölkerung haben in den letzten 12 Monaten an mindestens einem Glücksspiel um Geld teilgenommen. Jede fünfte Person hat in den letzten 12 Monaten zumindest einmal LOTTO 6aus49 gespielt (19,8%). An zweiter Stelle folgt der Eurojackpot mit einem Anteilswert von 13,0%. Insgesamt spielten 6,9% der Bevölkerung riskante Glücksspielforme (Automatenspiel, Kasinospiele, Sportwetten, KENO). Getrennt nach dem Zugang zum Glücksspiel (stationär bzw. onlinegestützt) ergeben sich Anteilswerte von 3,8% für das Online-Glücksspiel und 4,2% für den stationären Zugangsweg.
  • Von einer glücksspielbezogenen Störung nach DSM-5 sind 2,4% der deutschen Bevölkerung im Alter von 18-70 Jahren betroffen. Der Anteil mit einer leichten Störung liegt bei 1,0%, der mit einer mittleren und einer schweren Störung jeweils bei 0,7%. Männer weisen mit einem Anteilswert von 3,2 % häufiger eine glücksspielassoziierte Störung auf als Frauen (1,4%).
  • Die höchsten Anteilswerte einer glücksspielbezogenen Störung finden sich unter den Spieler*innen an Geldspielautomaten (33,4%), gefolgt von Spieler*innen an Glücksspielautomaten in Spielbanken (31,5%) und den Live-Sportwetter*innen (29,7%). Deutlich geringer sind die zugehörigen Prävalenzwerte bei den klassischen Lotterien.
  • Insgesamt 6,7% der Bevölkerung kennen aktuell eine oder mehrere Personen in ihrem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis, für die das Wetten oder Spielen um Geld zu einer Belastung oder einem Problem geworden ist (engeres soziales Umfeld: 3,8%).
  • Die weit überwiegende Mehrzahl der befragten Personen fühlt sich über die Gefahren des Glückspielens (sehr) gut informiert (80,8%). Am bekanntesten ist in der Bevölkerung das Teilnahmeverbot für Minderjährige (86,3%). Aufklärungsmaßnahmen und Suchthinweise sind 76,5% bzw. 70,3% bekannt. Des Weiteren wurde die Akzeptanz des Spielerschutzes erhoben: Die höchste Zustimmungsrate findet sich beim Glücksspielverbot für Kinder und Jugendliche (89,5%). An zweiter Stelle folgt die Aufklärung über die Suchtgefahren des Glücksspiels (85,5%). Fast drei Viertel aller Befragten plädieren für eine Beschränkung der Werbung für Glücksspiele (74,2%).

Diskussion

Die Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2023 verweisen auf das unterschiedliche Gefährdungspotential der einzelnen Glücksspielformen. Bei der Gestaltung und Etablierung von Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen sollte dies dahingehend Berücksichtigung finden, dass Präventionskonzepte für die riskanten Glücksspiele eher restriktiv gestaltet und verhältnispräventiv ausgerichtet werden. Ferner zeigen die Befragungsergebnisse, dass eine gute Kenntnis und Akzeptanz der verschiedenen Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes in der Bevölkerung vorhanden ist.

Den Bericht können Sie hier herunterladen.