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Remissionsprozesse von pathologischen Glücksspielern/innen im 3-Jahresverlauf

Projektteam: Sven Buth, Sascha Milin, Charlotte Kleinau, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: April 2015 – Februar 2016

Hintergrund und Ziele der Studie

Die Lebenszeitprävalenz für pathologisches Spielen liegt nach den Ergebnissen der PAGE-Studie in Deutschland bei ca. 1% (Meyer et al., 2011). Absolut sind dies mehr als eine halbe Million Personen. Nahezu zwei Dritteln dieser Spieler ist es jedoch gelungen, ihre Spielsucht aus eigener Kraft (Spontanremission) oder unter Inanspruchnahme formeller Hilfe zu über-winden. Belastbare Aussagen zum Ablauf, zur Struktur und zu den Einflussfaktoren von Remissions- und Rückfallprozessen bei pathologischen Glücksspielern/innen (PGS) lassen sich in der internationalen Literatur aber kaum finden. Dafür bedarf es Longitudinalstudien (Nower & Blaszczynski, 2008), die in diesem Forschungsbereich bisher sehr selten sind. In der vorliegenden Untersuchung konnte eine solche Längsschnittanalyse realisiert werden, da von den meisten Stichprobenteilnehmern/innen einer vorangegangenen Studie („Selbstheilung bei pathologischen Glücksspielern“) das Einverständnis vorlag, diese nochmals kontaktieren zu dürfen (Buth et al. 2014).

Die vorliegende Studie geht zum einen der Frage nach, wie sich die Remissions- und Rückfallprävalenzen in einem Dreijahresverlauf entwickeln; zum anderen werden dabei potentielle Faktoren für die Aufrechterhaltung der Glücksspielabstinenz und des pathologischen Spielens bzw. des Rückfalls in die Spielsucht analysiert. Auch die Art und Intensität der Inanspruchnahme sowie die Angemessenheit von Hilfemaßnahmen im Dreijahresverlauf werden untersucht, um mögliche Defizite in der Prävention und in der Versorgung von pathologischen Glückspielern/innen aufzudecken.

Methodik

Die potentiell erreichbare Stichprobe umfasste 336 Personen aus der vorangegangenen Studie. Von diesen konnten insgesamt 97 Personen nicht kontaktiert werden bzw. verweigerten die Teilnahme an einer erneuten Befragung, so dass die finale Stichprobe 239 Personen beinhaltet. Die Wiedererreichungsquote beträgt somit 71%.
Die Teilnehmer/innen sind im Rahmen von telefonischen, schriftlichen und internetgestützten Interviews zu ihrem aktuellen und früheren Spielverhalten, zu glücksspielbezogenen Problemen, zur Inanspruchnahme von Hilfen, zu den Barrieren einer solchen Inanspruchnahme, zu Spielmotiven, zu Gründen für die Remission, zum aktuellen Gesundheitsstatus u.v.m. befragt worden. Sofern verfügbar, kamen jeweils international anerkannte Instrumente zum Einsatz. Ausgehend von dem Status bei der Erstbefragung werden in der vorliegenden Studie zwei Gruppenvergleiche durchgeführt: Es werden die durchgängig remittierten mit den rückfälligen Personen sowie die weiterhin pathologisch spielenden mit den neu remittierten Personen verglichen. Für diese vier Gruppen ergaben sich folgende Fallzahlen: durchgehend remittiert (RERE): N=90, remittiert? pathologisch (REPA): N=23, durchgehend pathologisch (PAPA): N=61 und pathologisch? remittiert (PARE): N=53. Für valide geschlechtsspezifische Auswertungen sind die Fallzahlen der Gruppen – vor allem bei den Frauen – zu gering.

Ergebnisse

Den allermeisten der zum Zeitpunkt der Erstbefragung remittierten Personen (82%) gelingt es, diesen Status aufrechtzuerhalten, wobei ein kleinerer Teil (10%) von ihnen zwischendurch wieder pathologisch gespielt hat. Von einem Rückfall in ein pathologisches Spielverhalten ist demnach etwas weniger als ein Fünftel betroffen. Deutlichere Veränderungen zeigen sich hingegen bei den (ehemals) pathologisch Glücksspielenden. 54% verharren nach 3 Jahren zwar weiterhin in einem pathologischen Spielverhalten, 46% haben jedoch ihre Spielprobleme überwunden.
Beim Vergleich der beiden vormals pathologisch spielenden Gruppen (PAPA vs. PARE) zeigt sich ein statistisch bedeutsamer Unterschied: Personen, die von einer mindestens ausreichenden sozialen Unterstützung berichten, haben eine 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit im Dreijahresverlauf zu remittieren als diejenigen, die bei der Gestaltung ihres Alltags auf sich allein gestellt sind.

Die REPA berichten signifikant häufiger von Geldproblemen als die RERE (77% zu 32%). Beim Vergleich der Subgruppen PAPA und PARE ist es ebenfalls so, dass in der erstgenannten Gruppe ein viel größerer Anteil von finanziellen Schwierigkeiten betroffen ist als in der zweiten Gruppe (81% vs. 35%).

Bezogen auf die Lebenszeit zeigen sich hinsichtlich der Prävalenz psychischer Symptome zwischen RERE und REPA sowie PAPA und PARE keine statistisch bedeutsamen Unterschiede. Hingegen haben Personen, die von aktuellen psychischen Problemen betroffen sind, ein drei- bis vierfach höheres Risiko, zur Gruppe der REPA zu gehören (gegenüber RERE). Ein ähnliches Ergebnis findet sich beim Vergleich von PAPA und PARE.
Bei den dysfunktionalen Bewältigungsmustern weisen die PARE-Befragten einen signifikant geringeren Durchschnittswert auf als PAPA.

Schlussfolgerungen

Aus den Befragungsergebnissen wird deutlich, dass eine gute soziale Unterstützung hilfreich für Remissionsprozesse ist. Dieses kann als Hinweis verstanden werden, die Angehörigenarbeit weiter zu optimieren.
Ein pathologisches Spielverhalten führt in der Regel zu substanziellen finanziellen Problemen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass diese Belastungen einen Rückfall in die Spielsucht begünstigen. Hier wird also die Frage nach einer frühzeitigen und bedarfsgerechten Schuldenregulierung aufgeworfen und ob in diesem Sinne, das Hilfesystem (Verzahnung Sucht- und Schuldenhilfe) optimal aufgestellt ist.
Noch bedeutsamer für eine erfolgreiche Remission bzw. einen Rückfall sind offensichtlich psychische Komorbiditäten. Insbesondere Personen, die schon vor Beginn des problematischen Spielens von psychischen Belastungen betroffen waren, fällt es offensichtlich schwer, das Glücksspielen nachhaltig zu reduzieren oder zu beenden. Es sollten daher alle Personen, die aufgrund eines Spielproblems eine Hilfeeinrichtung aufsuchen, systematisch nach aktuellen und früheren psychischen Belastungen gefragt (untersucht) werden. Sind solche vorhanden, müssten parallel zur Behandlung der Glücksspielproblematik auch immer Maßnahmen erfolgen, welche auf eine Linderung der psychischen Symptomatik fokussieren.
Da ADHS nach den vorliegenden Ergebnissen einen bedeutsamen Risikofaktor für den Rückfall in die Spielsucht darstellt, sollten zukünftig das Screening und die Behandlung dieser Störungen Teil des Maßnahmenpaketes zur erfolgreichen Überwindung einer Spielsucht sein. Des Weiteren liefert die vorliegende Studie Hinweise darauf, dass Remissionsstatus und Problemlösungskompetenzen in enger Beziehung stehen. Es sollte geprüft werden, inwieweit Programme zur Vermittlung adaptiver Copingstrategien und zur Steigerung der Selbstwirksamkeit zukünftig im Rahmen der Behandlung einer Glücksspielsucht gezielter zum Einsatz kommen könnten.
Es konnten in der Studie keine empirischen Befunde dafür gefunden werden, dass bestimmte suchtspezifische Hilfen Remissionsprozesse fördern bzw. die Nicht-Inanspruchnahme zu Rückfallprozessen führt. Insgesamt wird jedoch die Relevanz des Hilfeangebotes für einen erheblichen Teil der (ehemaligen) PGS unterstrichen. Darüber hinaus zeigt die Analyse des Inanspruchnahmeverhaltens, dass pathologische Glücksspieler/innen auch auf Angebote außerhalb des eigentlichen Suchthilfesystems zurückgreifen (siehe hierzu auch Kalke & Buth, 2016). Das gilt insbesondere für die Schuldnerberatung, aber auch für Informationen aus dem Internet. Diese Angebote sollten ausgebaut und sinnvoll mit der Suchthilfe und -prävention vernetzt werden. Es ergeben sich (erneut) Befunde, die darauf verweisen, welche wichtige Bedeutung Vermeidungsstrategien für die Aufrechterhaltung der Remission haben. Entsprechende Verhaltenstipps sollten zukünftig verstärkt in Prävention und Hilfe eingesetzt werden.

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Glücksspielverhalten und Glücksspielprobleme in Österreich – Ergebnisse der Repräsentativerhebung 2015

Projektteam: Dr. Jens Kalke, Sven Buth, Natasha Thon, Prof. Dr. Friedrich Martin Wurst

Laufzeit: 2015

Zielsetzung der Studie

  • Mit der Repräsentativerhebung 2015 sollten die Glücksspielteilnahme und das Ausmaß glücksspielbedingter Probleme in der österreichischen Bevölkerung (14-65 Jahre) fünfeinhalb Jahre nach Durchführung der ersten österreichischen Glücksspielstudie erhoben werden.
  • Die Befragung knüpft hinsichtlich des Forschungsdesigns und der Methodik an die Repräsentativerhebung 2009 an, so dass Trends beschrieben werden können.
  • Darüber hinaus wurden erstmalig Daten zum allgemeinen psychischen Befinden, zur Suizidalität und zum Alkoholkonsum erhoben. Auf dieser Grundlage können mögliche Hilfedarf für problematisch und pathologisch Glücksspielende abgeleitet werden.

Methodik

  • Mit der Durchführung der Repräsentativbefragung wurde – wie schon im Jahr 2009 – das Österreichische Gallup-Institut beauftragt.
  • Die Datenerhebung erfolgte ausschließlich in Form von computergestützten telefonischen Interviews (CATI). Aufgrund der vergleichsweise geringen Dichte an Festnetzanschlüssen in Österreich sind bei der Auswahl potentieller Teilnehmer/innen sowohl Festnetz- als auch Mobilfunkanschlüsse einbezogen worden.
  • Die Ziehung der Telefonnummern selbst erfolgte mittels einer Zufallsauswahl (quotiert nach Bundesland) auf Basis vorliegender öffentlicher Telefonverzeichnisse (Herold).
  • Insgesamt wurden 10.000 Personen im Alter zwischen 14 und 65 Jahren befragt. Diese Stichprobe wurde nach den Variablen Bundesland, Alter, Geschlecht und Schulbildung gewichtet, um ein repräsentatives Abbild der Österreichischen Bevölkerung zu erhalten.
  • Unter anderem wurden bei der Befragung die folgenden Instrumente eingesetzt: Das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM-IV) zur Erfassung von Spielproblemen, sowie als Screeninginstrumente der Alcohol Use Disorders Identification Test C (AUDIT-C) zur Erhebung des Alkoholkonsums und zum Screening der psychischen Gesundheit das Mental Health Inventory (MHI-5).
  • Ferner wurde die Akzeptanz von 13 verschiedenen (verhältnispräventiven) Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes abgefragt.

Glücksspielverhalten

  • Aktuell haben 41% der Bevölkerung (14 bis 65 Jahre) in den letzten 12 Monaten irgendein Glücksspiel um Geld gespielt. Bezogen auf die letzten 30-Tage ergibt sich eine Teilnahmequote von 27%. Damit hat sich – gemessen an diesen beiden Parametern – insgesamt das Glücksspielverhalten der Bevölkerung seit dem Jahr 2009 nicht stark verändert.
  • Das klassische Lotto „6 aus 45“ ist nach wie vor das beliebteste Glücksspiel in Österreich ist. Jede/r dritte Österreich/in hat dieses Spiel im Jahr 2015 mindestens einmal in den letzten 12 Monaten gespielt (33%). Der prozentuale Anteil für die 30-Tages-Prävalenz beträgt 20%. Seit 2009 sind diese Werte nahezu konstant (Veränderung jeweils um ca. ± 1 Prozentpunkt).
  • Dagegen ist für diesen Zeitraum eine deutliche Zunahme bei der europäischen Lotterie, den Euromillionen, zu konstatieren: Der Prozentwert für eine Teilnahme in den letzten 12 Monaten hat sich von 9% auf 13% erhöht.
  • Sportwetten (inkl. Pferde-/Hunderennwetten) und klassische Kasinospiele werden aktuell von jeweils 4% gespielt (12 Monats-Prävalenz).
  • Glücksspielautomaten in Kasinos und in Spielhallen werden von noch weniger Personen gespielt. Die aktuellen Werte für die 12-Monats-Prävalenz lauten 0,5% bzw. 1%.

Glücksspielprobleme

  • Insgesamt liegt bei 1,1% aller Österreicher/innen (14 bis 65 Jahre) ein problematisches oder pathologisches Spielerverhalten (nach DSM-IV) vor. Dies sind etwa 64.000 Personen. Dieser Wert ist im Vergleich zu 2009 konstant.
  • Dabei weisen Männer zu höheren Anteilen ein problematisches und pathologisches Spielverhalten auf als die Frauen (1,6% zu 0,5%).
  • Auch innerhalb der verschiedenen Altersgruppen stellt sich das Ausmaß vorhandener Spielprobleme sehr unterschiedlich dar. Die 14- bis 30-Jährigen zeigen sich diesbezüglich am stärksten betroffen (1,8%).
  • Automatenspieler/innen in Spielhallen, Kneipen, etc. weisen mit 21,2% die höchste Prävalenz pathologischen Spielens auf. Bei den Sportwettern/innen ist dies nahezu jeder Zehnte.
  • Werden die Kriterien des DSM-5 für die Bestimmung des Ausmaßes der Spielprobleme herangezogen, so liegt die Prävalenz pathologischen Spielens bei 0,8%. Dieser Anteilswert verteilt sich zu jeweils gleichen Teilen auf die drei Schweregradgruppen (leicht, mittel, schwer jeweils 0,27%).
  • Bei spielsüchtigen Eltern aufgewachsen sind 2,4% der Österreicher/innen. In der Gruppe der aktuell pathologischen Spieler/innen ist es mehr als jeder Vierte (26,9%).

Zustimmung zu Spielerschutzmaßnahmen

  • Neun von zehn der Befragten sind der Meinung, dass Glücksspiele um Geld erst ab 18 Jahren erlaubt sein sollten (89%).
  • An zweiter Stelle folgt die Einführung einer spielartübergreifenden Sperre: 83% der Bevölkerung sprechen sich für dieses Instrument aus.
  • Auch die Reduzierung der Werbung für Glücksspielangebote wird von über 70% befürwortet.
  • Etwas mehr als die Hälfte der Österreicher/innen (56%) sind für ein Verbot von Glücks-/Geldspielautomaten.
  • Viele weitere Maßnahmen – wie beispielsweise die namentliche Registrierung von Spielern/innen in Kasinos und Spielhallen, Beschränkungen von Zugangszeiten oder ein Spielverbot im Internet – kommen auf Zustimmungswerte zwischen 53% und 63%.
  • Die Zustimmung der Bevölkerung zu einem Großteil dieser Maßnahmen hat seit 2009 sogar weiter zugenommen.
  • Auf die geringste Resonanz stoßen das staatliche Glücksspielmonopol und ein Alkoholverbot in Spielstätten, auch wenn die Zustimmungsraten hier noch bei deutlich über 40% liegen.

Alkoholkonsum

  • 23% der Befragten geben im AUDIT-C an, in den letzten 12 Monaten keinen Alkohol konsumiert zu haben. Einen Wert, der auf ein problematisches Alkoholkonsumverhalten verweist (Cut-off von = 5), erreichen 14% der befragten Personen. Davon sind 81% männlich.
  • In der leichten, mittleren respektive schweren Schweregradgruppe für pathologisches Glücksspiel nach DSM-5 liegen 66%, 78% respektive 46% oberhalb des Cut-offs im AUDIT-C. 26% der pathologischen Spieler/innen mit schwerem Schweregrad nach DSM-5 geben an, in den letzten 12 Monaten abstinent gewesen zu sein.

Suizidalität

  • 9% aller befragten Personen gaben an, sich im Laufe ihres Lebens schon einmal so niedergeschlagen gefühlt zu haben, dass sie daran gedacht hätten, sich das Leben zu nehmen. Von diesen Personen mit Suizidgedanken berichteten 31% Suizidpläne; 10% gaben an, konkret versucht zu haben, sich das Leben zu nehmen.
  • Mit zunehmendem Schweregrad der Spielproblematik (nach DSM-5) nimmt der Prozentanteil der Personen mit Suizidgedanken von 4% über 16% auf 32% zu.

Psychische Gesundheit

  • Bei 25% der österreichischen Bevölkerung finden sich mit dem Screeninginstrument MHI-5 Hinweise auf eine Angst- oder affektive Störung. Bei den Schweregradgruppen der pathologischen Glücksspieler/innen liegt der Prozentsatz zwischen 59% und knapp 90%.

Literatur

  • Buth S, Wurst FM, Thon N, Lahusen H, Kalke J. Comparative Analysis of Potential Risk Factors for at-Risk Gambling, Problem Gambling and Gambling Disorder among Current Gamblers – Results of the Austrian Representative Survey 2015. Frontiers in Psychology 2017; doi: 10.3389/fpsyg.2017.02188

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Projekt: Suchthilfe-Landesauswertung in Hessen

Projektteam des ISD: Dr. Jens Kalke, Eike Neumann-Runde

Laufzeit: 2004 bis 2026

Das Herzstück dieses Projektes ist die Erstellung der Suchthilfe-Auswertungen des Landes Hessen. Dies geschieht auf der Grundlage des Hessischen Kerndatensatzes, der neben biografischen Daten der Klienten/innen auch Angaben zur Betreuung enthält.

Daneben werden folgende Leistungen erbracht:

  • Betrieb einer telefonischen Hotline zur inhaltlichen Beratung der Anwender/innen,
  • Fortschreibung des Dokumentationsmanuals, Durchführung vertiefender Spezialanalysen,
  • Anfertigung eines „Dokumentationsprotokolls“ über die Qualität der Dokumentation,
  • Weiterentwicklung der inhaltlichen
    Erfassungskataloge in den Bereichen Biografie, Leistungen und Betreuung,
  • Befragung der Mitarbeiter/innen zu ihren Erfahrungen mit der EDV-gestützten Dokumentation,
  • praxisnahe Projektbetreuung.

Es erscheinen jedes Jahr ein Grunddaten-Bericht und eine Spezialanalyse (Die Berichte können auf der Seite www.hls-online.org heruntergeladen werden).

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Centre for Drug Research (CDR, Frankfurt a.M.) durchgeführt.

Landessuchthilfestatistik der ambulanten Sucht- und Drogenhilfe NRW

Laufzeit: 08.2003 bis 31.12.2024

Projektteam: Dipl.-Psych. Marcus-Sebastian Martens, Dipl.-Psych. Eike Neumann-Runde

Auftraggeberin: Suchtkooperation NRW

Etwa 175 ambulante Sucht- und Drogenberatungsstellen in NRW erfassen mit unterschiedlichen Dokumentationsprogrammen einrichtungs- und klientelbezogene Daten auf der Grundlage des Deutschen Kerndatensatzes (KDS-E bzw. KDS-K) mit landesspezifischen Ergänzungen.

Die so erfassten Daten werden aufbereitet, ausgewertet und in einer zentralen Datenbank zusammengeführt. Zudem werden die Daten für die Deutsche Suchthilfestatistik aggregiert und an das IFT übermittelt.

Die Einrichtungen erhalten eine einrichtungsbezogene Auswertung ihrer Daten und die 53 kreisfreien Städte und Kreise in NRW eine kommunenbezogene Auswertung der von den jeweiligen Einrichtungen erhobenen Daten. In der zweiten Jahreshälfte werden Workshops für die Mitarbeitenden der Sucht- und Drogenberatungsstellen durchgeführt.

Basisdokumentation und Monitoring in der ambulanten Suchtkrankenhilfe in Schleswig-Holstein

Projektteam des ISD: Sven Buth, Christian Schütze, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: Juli 2000 bis Dezember 2011, Januar 2014 bis Dezember 2024

Die elektronische Dokumentation der Arbeit der ambulanten Suchtkrankenhilfe hat in Schleswig-Holstein eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1998 starteten erste Einrichtungen im Rahmen eines Modellversuches mit dem computergestützten Erfassen von Klienten/innen-, Betreuungs- und Leistungsdaten. Im Laufe der nachfolgenden Jahre beteiligten sich schließlich alle landesgeförderten Einrichtungen daran. Von Beginn an ist dieser Prozess durch das ISD wissenschaftlich begleitet und die erhobenen Daten sind nach wissenschaftlichen Maßstäben ausgewertet worden.

Die Tätigkeiten des ISD im Rahmen dieses Projektes umfassen:

  • Prüfung der eingegangenen Datenbanken, Bereitstellung einer telefonischen Beratung („Hotline“),
  • Aufbereitung der Daten für die Übergabe in aggregierter Form an die bundesweite Suchthilfestatistik,
  • Erstellung von einrichtungsbezogenen Tabellenbänden,
  • Erstellung von kreisbezogenen Auswertungen,
  • landesweite Auswertung der erhobenen Daten und Darstellung der Ergebnisse,
  • Erstellung eines Jahres- bzw. Trendberichtes und
  • aktive Mitarbeit innerhalb der AG „Doku Sucht“

Ferner erfolgt eine wissenschaftliche Beratung bei der Weiterentwicklung der Erfassungskategorien und Module des Dokumentationssystems. Darüber hinaus wurden Workshops über Standards und Strategien der Dokumentation durchgeführt, um die Einheitlichkeit der Dokumentation zu sichern.

Die Jahresberichte der zurückliegenden Jahre sind zugänglich unter:
http://lssh.de/trendberichte-jahresbericht-zur-amb-suchtkrankenhilfe/

Glücksspielprobleme bei türkeistämmigen Migranten

Projektteam: Sascha Milin, Sven Buth, Derya Karakus, Jens Kalke

Laufzeit: 01.02.2016 bis 30.04.2017

Hintergrund und Ziele der Studie

In Deutschland leben ca. drei Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Aus Repräsentativbefragungen ist bekannt, dass diese Bevölkerungsgruppe eine besondere Affinität zum Glücksspiel hat und insbesondere solche Spielformen favorisiert, die ein erhöhtes Abhängigkeitsrisiko beinhalten (Sportwetten, Kasinospiele, Automatenspiele). So kommt eine Auswertung aus dem Jahr 2011 auf einen Anteil von 16,4% Sportwettenden und 12,2% Automatenspielenden (12-Monatsprävalenz) unter den türkeistämmigen Migranten/innen, gegenüber Anteilen von 4,2% und 4,1% unter der deutschstämmigen Bevölkerung (Kastirke et al., 2016). Entsprechend findet sich ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Spielenden mit einem pathologischen Spielverhalten unter den Türkeistämmigen (Kreuzer et al., 2011). Dieser wird in der schon genannten Studie mit 4,0% angegeben (Deutsch: 0,7%; Kastirke et al., 2016). Gleichzeitig verweisen die Ergebnisse empirischer Studien darauf, dass die Raten der Inanspruchnahme von Hilfeangeboten sowie die Erfolgsquoten begonnener therapeutischer Maßnahmen reduziert sind (Bischof et al., 2015). Welche Faktoren hierfür verantwortlich sind, ist bisher nur unzureichend untersucht worden. Befunde aus der Praxis, u.a. Tuncay (2012) legen nahe, dass neben soziokulturellen Charakteristika (etwa in den Domänen Gender, Sprache, Familie und Religion) insbesondere abweichende, kulturell geprägte Krankheitskonzepte diesbezüglich eine bedeutsame Rolle spielen (Franz et al., 2007).
Mit der vorliegenden Studie soll ein Beitrag dafür geleistet werden, diese Forschungslücken zu schließen. Im Einzelnen werden die Ursachen des vermehrten Auftretens von Glücksspielproblemen bei türkeistämmigen Migranten/innen untersucht, Barrieren der Inanspruchnahme von Hilfen identifiziert und Unterstützungsbedarfe aufgezeigt. Daraus werden empirisch fundierte Empfehlungen für die Praxis abgeleitet, wie türkische Migranten/innen mit Glücksspielproblemen zukünftig besser erreicht und bedarfsgerecht unterstützt werden können.

Methodik

Das Gesamtprojekt gliedert sich in mehrere Teilprojekte (TP) auf: TP 1 beinhaltete leitfadengestützte Interviews von neun Experten/innen, in TP 2 wurde eine qualitative Befragung (leitfadengestützt) von acht türkeistämmigen Personen mit früheren oder aktuellen glücksspielbedingten Problemen durchgeführt und TP3 umfasste eine quantitative Befragung von 81 jemals im Leben pathologisch spielenden türkeistämmigen Personen (PGS) und 80 türkeistämmigen Befragten ohne Spielprobleme (BOS), deren Befunde im Zuge der Auswertung einander gegenübergestellt wurden. Abschließend fand ein Expertenworkshop statt, in welchem die Ergebnisse der drei TPs diskutiert und Empfehlungen für Prävention und Hilfe formuliert worden sind.
Die Auswertung der aufgezeichneten und wörtlich transkribierten Interviews (TP 1 & 2) erfolgten als qualitative Inhaltsanalyse mit induktiver Kategorienbildung nach einer etablierten und regelgeleiteten Methodik (Mayring, 2010).
Die Befragten von Teilprojekt 3 sind mittels verschiedener Zugänge rekrutiert worden. So wurden Klienten der interviewten Experten/innen, Personen aus dem erweiterten Bekanntenkreis der interviewten Experten/innen und Spieler, Personen aus dem erweiterten Bekanntenkreis der studentischen Hilfskräfte und Teilnehmer einer Männergruppe in Berlin befragt. Des Weiteren erfolgte eine Ansprache von Personen in türkischen Imbissen in Hamburg.
Die Auswahl der Befragten in Teilprojekt 3 ohne Glücksspielprobleme wurde in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der von einem pathologischen Spielverhalten betroffenen Befragten hinsichtlich Alter und Schulbildung vorgenommen.

Ergebnisse

Einflussfaktoren für die Entwicklung von glücksspielbezogenen Problemen in der türkeistämmigen Bevölkerung

Es liegen bei den PGS sehr häufig gravierende migrationsspezifische Risikofaktoren (insb. defizitäre soziale Teilhabe, niedriger sozialer Status, schlechte Sprachkenntnisse) sowie kulturspezifische soziale Problemkonstellationen (insb. Normenkonflikte innerhalb der Familie) vor.
Es zeigt sich eine hohe Bedeutung von sozialen Motiven des Spielens (z.B. Freunde treffen) sowie des maladaptiven Copings (Glücksspiel als Ablenkung bzw. Unterdrückung von negativen Gefühlen und Flucht vor Alltagsproblemen).
Türkeistämmige bevorzugen Glücksspiele mit einem höheren Gefährdungspotential, insbesondere Automatenspiele und terrestrische Sportwettangebote. Gleichzeitig glaubt bis zu einem Drittel der PGS, dass sowohl die Automatenspiele wie auch die Sportwetten nicht zu einer Abhängigkeit führen können. Die Gewinnmöglichkeiten dieser Spielformen werden überschätzt.
Fast ein Fünftel der Gruppe der PGS benennt als Zuwanderungsgrund die Eheschließung mit einer in Deutschland lebenden Partnerin. Viele dieser Personen verfügen über keine Berufsausbildung und fast die Hälfte von ihnen ist nur in Teilzeit oder gar nicht beruflich tätig.
Nur etwas mehr als die Hälfte der PGS bewertet die eigenen Deutschkenntnisse in Bezug auf das Verstehen und das Lesen als gut. Hinsichtlich des Schreibens beträgt der entsprechende Anteil nochmals geringere 46%. In der Vergleichsgruppe der BOS liegen die entsprechenden Anteilswerte jeweils etwa 20 Prozentpunkte darüber.
Die Hälfte der PGS gibt an, drei oder weniger türkische Freunde zu haben, während in der Gruppe der BOS der entsprechende Wert bei fünf Freunden liegt. Enge Freundschaften (Kankas / Blutsbrüder) finden sich bei den PGS kaum. In Bezug auf deutsche Freunde (womöglich aus Scham wg. schlechter Deutschkenntnisse) zeigen sich ähnliche Unterschiede zwischen PGS und BOS.

Zugangsbarrieren und Chancen für das Hilfesystem

Die Hinwendung zur Hilfe erscheint erst sehr spät zu erfolgen, etwa wenn die Existenz der Familie auf dem Spiel steht oder gravierende Ereignisse wie Suizidversuche aufgetreten sind.
Fast zwei Drittel geben an, dass ein Grund für die verzögerte bzw. nicht vollzogene Inanspruchnahme von Hilfe in der eigenen Selbstüberschätzung bzw. der Verleugnung der Spielproblematik bestand.
Ein erheblicher Anteil der Betroffenen äußert die Befürchtung, durch die Hinwendung zu Hilfemaßnahmen eine Stigmatisierung zu erfahren. Hinzu kommen Wissens- und Kommunikationsdefizite.
Es bestehen erhebliche Informationsdefizite hinsichtlich der Gewinnwahrscheinlichkeit der Spielformen, der Bewertung einer Sucht als psychische Erkrankung, des Suchtpotenzials der Spielangebote sowie Form und Inhalt bestehender Hilfeangebote.
Es bestehen bei vielen Befragten Ängste dahingehend, dass die Inanspruchnahme von Hilfe zu negativen Konsequenzen führen könnte, da angenommen wird, dass Inhalte von Beratungs- oder Therapiegesprächen an Behörden, Arbeitgeber oder die Polizei weitergegeben werden.
Glücksspielprobleme werden mehrheitlich als Ausdruck einer Charakterschwäche angesehen und Hilfeangeboten wird eine nur geringe Bedeutung zuerkannt.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Praxis

Die Ergebnisse machen deutlich, dass Kenntnisse der deutschen Sprache häufig nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind und dies wahrscheinlich vermittelt über Schamgefühle und eine (auch) hierauf zurückzuführende soziale Isolation zu einem Entstehen von glücksspielbedingten Problemen beiträgt. Ein quantitativer wie qualitativer Ausbau von Angeboten zur Sprachförderung erscheint somit dringend geboten.
Es sind vorrangig die Automatenspiele und die terrestrischen Sportwettangebote, die von vielen Betroffenen für die Entstehung der eigenen Spielprobleme von hoher Relevanz waren. Zukünftige Präventionsmaßnahmen sollten somit vorrangig in den Spielhallen und den Sportwettbüros ansetzen.
Es sind Maßnahmen notwendig, die in der türkeistämmigen Bevölkerung dazu beitragen, die Angebote professioneller Hilfe zu entstigmatisieren. Türkischsprechende Berater und Therapeuten dürften erheblich dazu beitragen, dass der Zugang erleichtert und Vorbehalte der betroffenen Spieler wie Angehörigen abgebaut werden. Hierfür bedarf es einer besonderen Förderung der Ausbildung von türkeistämmigen Fachkräften.
Insgesamt zeigt sich eine große Aufgeschlossenheit gegenüber Prävention und Spielerschutz. Dies betrifft auch solche Orte, Personen bzw. Institutionen, die eng mit der Herkunftskultur verknüpft sind, so z.B. die religiösen Einrichtungen, die Kulturvereine, die türkischen Restaurants und Zeitungen. Aufgrund der erheblichen Wissensdefizite und Fehlannahmen dieser Klientel ist die (Weiter-)Entwicklung und Etablierung von zielgruppenspezifischen präventiven Maßnahmen dringend erforderlich.

Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse der Befragungen dar und kann hier heruntergeladen werden.

Projekt: Expertise zur wissenschaftlichen Evidenz der Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen im Glücksspieländerungsstaatsvertrag (2012): Ein systematischer Review

in Kooperation mit:
Universität Bremen, Institut für Psychologie und Kognitionsforschung (IPK)

Projektteam: Dr. Jens Kalke (ISD), Dr. Tobias Hayer (IPK)

Laufzeit: 01.12.2016 bis 31.05.2018

Gefördert von den Bundesländern: Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein

Es wird der internationale und nationale wissenschaftliche Erkenntnisstand zu den gesetzlich verankerten Maßnahmen des Spieler- und Jugendschutzes im Glücksspielstaatsvertrag in Form eines systematischen Reviews zusammengestellt. Ferner stehen Interventionen im Fokus, die zwar im (inter-)nationalen Kontext Wirksamkeitsnachweise erbracht haben, bislang jedoch noch nicht in die deutsche Gesetzgebung eingeflossen sind.
Aus dem internationalen wie nationalen Kontext finden ausschließlich quantitative Primärstudien Berücksichtigung, die folgende Merkmale aufweisen: mindestens Evidenzgrad III in Anlehnung an die Einteilung von Shekelle et al. (1999), d. h. die Evidenz basiert wenigstens auf nicht-experimentellen, deskriptiven Primärstudien, Verwendung standardisierter Messinstrumente und Veröffentlichung der Befunde in einer peer-reviewten Fachzeitschrift. Dabei werden empirische Befunde zur Wirksamkeit von verhaltens- bzw. verhältnispräventiven Maßnahmen berichtet. Als Outcome-Variablen gelten: Nutzungsraten (Reichweite), die Akzeptanz sowie Wissens-, Einstellungs- und Verhaltensänderungen. Weitere Einschlusskriterien umfassen das Publikationsjahr (Zeitraum der letzten 15 Jahre bis Ende 2016) und die Publikationssprache (englisch- oder deutschsprachig).
Aus dieser systematischen Übersichtsarbeit lassen sich zusammengenommen evidenzgestützte Handlungsempfehlungen für die gesetzliche Fortschreibung der Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen ableiten und Handlungsbedarfe für die Politik und Praxis beschreiben.

Der Endbericht ist abrufbar unter:
http://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/gutachten-ueber-spieler-und-jugendschutzmassnahmen-nach-dem-glueckspielaenderungsstaatsvertrag-?forceWeb=true

Die Expertise ist auch als Buch in Kurzform erschienen:
Kalke, J. & Hayer, T. 2019. Expertise zur wissenschaftlichen Evidenz von Maßnahmen des Spieler- und Jugendschutzes: Ein systematischer Review. Frankfurt/M.: Peter Lang.

Erhebung und Analyse der ambulanten Suchthilfestrukturen in Nordrhein-Westfalen

Projektteam: Christian Schütze, Eike Neumann-Runde, Dr. Peter Degkwitz, Dr. Uwe Verthein, Dr. Jens Kalke, Henriette Reichwald, Marcus-Sebastian Martens

Laufzeit: 01.2018 bis 12.2018

Gegenstand des Projektes ist die Analyse der ambulanten Suchthilfestrukturen in Nordrhein-Westfalen. Ziele sind: Die Zurverfügungstellung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Bereichen Epidemiologie, Suchtmedizin, Versorgung sowie rechtlicher Strukturen, die differenzierte Beschreibung und Analyse der etablierten, ambulanten Versorgungslandschaft für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen und der erreichten Klientel, die Formulierung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung der ambulanten Suchthilfe in NRW.

Zur Erreichung der Ziele werden erarbeitet:

  • eine Literaturanalyse, die zentrale suchtmedizinische und -epidemiologische Entwicklungen des Zeitraums 2007-2017 beschreibt, ebenso Veränderungen der rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen des ambulanten Hilfesystems. Sie dient zur Darstellung evidenzbasierter Erkenntnisse: Herangezogen wird grundsätzlich deutschsprachige wissenschaftliche Literatur mit nationalem bzw. nordrhein-westfälischem Fokus;
  • eine dichte und überblicksartige Beschreibung des ambulanten Suchthilfe-Gesamtsystems in NRW, die die Einrichtungen, ihre Angebote und die Klientel bzw. die durchgeführten Betreuungen zum Inhalt hat. Sie wird gewonnen aus einer für diese Strukturanalyse durchgeführten Einrichtungsbefragung, der Analyse bereits vorliegender elektronisch dokumentierter Klienten/innen- und Einrichtungsdaten (Deutscher Kerndatensatz Klienten/innen und Einrichtungen: KDS-K und KDS-E), Daten des Substitutionsregisters und kassenärztlichen Daten zur psychotherapeutischen Versorgung Suchtkranker;
  • eine Verlaufsanalyse, die wesentliche Versorgungsentwicklungen in der ambulanten Suchthilfe Nordrhein-Westfalens der Jahre 2008 bis 2016 nachzeichnet. Herangezogen werden hierfür die KDS-K- (2008-2016) und -E-Daten (2008+2016);
  • eine Bevölkerungsanalyse, die die kommunale Versorgung der Klienten/innen des ambulanten Suchthilfesystems in den 53 Landkreisen und kreisfreien Städten mit Hilfe von Bevölkerungs- und sozialstrukturellen Indikatoren betrachtet – unter Auswertung der bereits für den Gesamtüberblick NRW verwendeten Daten (Einrichtungen, Klientel, Betreuungen), hier zusammengefasst für die jeweilige Kommune;
  • eine integrierte Analyse, die die wesentlichen empirischen Erkenntnisse untereinander und mit denen der Literaturanalyse in Beziehung setzt.

Der Abschlussbericht ist veröffentlicht und im Internet einzusehen:
www.mags.nrw/broschuerenservice

Gefördert von der Landesregierung Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales

Evaluation der Hilfeangebote für Menschen mit Glücksspielproblemen in Schleswig-Holstein

Projektteam: Christian Schütze, Veronika Möller, Simone Mollenhauer, Dr. Sven Buth, Dr. Jens Kalke

Laufzeit: 01.2019 bis 12.2021

Die hier durchgeführte Evaluation der Hilfen für Personen mit Glücksspielproblemen in Schleswig-Holstein hat das Ziel, die verschiedenen Bereiche der ambulanten Versorgung dieser Personengruppe umfassend und detailliert zu beschreiben, um somit einen Überblick über die relevanten Hilfeleistungen geben zu können. Es sollen sowohl Probleme und Defizite als auch Strukturen, die hinsichtlich Prävention und Hilfe gut funktionieren, identifiziert und analysiert werden (Projektzeitraum: 2019-2020). Neben empirischen Modulen (Befragung von: Fach- und Beratungsstellen, versorgter Klienten/innen und Angehöriger, Personal von Glücksspielanbietern, Glücksspieler/innen, Institutionen mit hohem Glücksspieler/innenaufkommen) sind auch analytische vorgesehen (Literaturanalyse, Auswertung elektronisch dokumentierter, anonymer Klienten/innen-Basisdaten, integrierte Analyse).

Ausgehend von den ermittelten Ergebnissen werden Empfehlungen für eine weitere Verbesserung der Versorgung von Personen mit Glücksspielproblemen in Schleswig-Holstein vorgelegt. Die Durchführung einiger kleiner Modellprojekte zu zielgruppenspezifischen Maßnahmen schließt das Gesamtprojekt ab (Zeitraum: 2021). Auf diese Weise sollen Kenntnisse über die Gefahren des Glücksspielens, die Beratung und Behandlung von Menschen mit Glücksspielproblemen sowie die Vernetzung der im Glücksspielbereich tätigen Institutionen weiter verbessert werden.

Gefördert von der Landesregierung Schleswig-Holstein, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren

Weiterentwicklung von evidenzbasierten Handlungsempfehlungen für Eltern im Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder

Projektteam: Dr. Jens Kalke, Dr. Philipp Hiller, Hermann Schlömer, Simone Mollenhauer

in Kooperation mit: Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord, Kiel), Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ, Hamburg)

Förderer:  Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Laufzeit: 01.09.2018 bis 30.11.2020

In einem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Forschungsprojekt wurden 2011/2012 Handlungsempfehlungen für Eltern zum Umgang mit dem Alkoholkonsum ihrer Kinder (14 bis 17 Jahre) entwickelt und im Rahmen einer Interventionsstudie im schulischen Setting evaluiert. Dabei wurden relevante Konsumsettings wie das so genannte Vorglühen zuhause und Trinken im öffentlichen Raum nicht berücksichtigt, weil ihnen damals keine hohe Relevanz beigemessen wurde bzw. diese noch nicht erkannt worden war. Auch elterliche Regeln für den Umgang mit alkoholbedingten Unfällen (Intoxikation, etc.) ihrer Kinder wurden damals außer Acht gelassen. Ferner sollen auch mögliche verhältnispräventive Ansätze (z. B. Verschließen von alkoholischen Getränken zuhause) mit einbezogen werden.

In dem von der BZgA geförderten Forschungsprojekt sollten diese Lücken gefüllt und die Handlungsempfehlungen für Eltern evidenzbasiert ergänzt und aktualisiert werden.

Das Forschungsprojekt bestand aus fünf empirischen Modulen:

  • Fokus-Gruppengespräche mit Eltern und Jugendlichen,
  • Befragung von Expert*innen,
  • Quantitative Elternbefragung,
  • Tiefeninterviews HaLT-Gespräche (Eltern, Jugendliche), Datenauswertung Trinkumstände,
  • Erprobung der weiterentwickelten Elternintervention (mit schriftlichem Kurz-Feedback der Eltern).

Den Bericht können Sie hier herunterladen.